• Reisetagebücher

     

    Nimm nur Erinnerungen mit, hinterlasse nichts außer Fußspuren.

    Chief Seattle (eigentlich Lushootseed Si'ahl; *1786 / +1866)

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    "Eine Reise ist ein Trunk aus der Quelle des Lebens."

    Friedrich Hebbel (*1813 / +1863)

Einleitung

Mein Name ist Dirk, als Projektingenieur beschaffe ich Schienenfahrzeuge.

Im Jahre 2019 wurde ich gefragt, ob ich bereit wäre, auch dienstlich außerhalb unseres Landes tätig zu werden. Ich habe zugesagt. Im letzten Quartal war es dann tatsächlich so weit. Meine Bereitschaft zur Auslandstätigkeit für ein laufendes Beschaffungsprojekt in Spanien wurde konkret abgefragt. Und nach kurzer Konsultation der Frau daheim war schnell klar: Wir lieben das Abenteuer und die Herausforderung. Spanien, wir kommen!

Es dauerte aber noch eine Weile, bis so einigermaßen alles vom Grundsatz her geregelt war. Dann wurde festgelegt, dass es ab dem 01. April 2020 mit einer Arbeit als "Resident Engineer" in Madrid losgehen soll.  In diesem "Spanien-Blog" möchte ich von meinen Erlebnissen bildhaft berichten.

 

HINWEIS:

Die Beiträge werden einfach so wie sie anfallen chronologisch von oben nach unten fortgeschrieben, in der Überschriftzeile ist das entsprechende Datum notiert. Zwischendurch gibt es auch Berichte über einen ganzen Zeitabschnitt, z.B. eine mehrtägige Reise. Die Bildergalerie muss durch Anklicken des ersten Bildes gestartet werden, die Texte dazu stehen dann darunter. In den Texten sind z.T. Links zu anderen Seiten eingebaut, dies wird erkennbar an einer Strichellinie unter dem entsprechenden Wort. In Bildtexten werden Links durch eine geschweifte Klammer {xxx} um den Begriff gekennzeichnet.

27.01.2020 bis 30.01.2020 Reise zum ersten Treffen

Die erste Reise nach Madrid war eine profane Besprechung. Von der Stadt war nicht viel zu sehen, die Arbeitszeiten täglich sehr lang. Abends nutzten mein Kollege und ich trotzdem die sich bietenden Möglichkeiten, uns in Las Matas, dem nordwestlich von Madrid liegenden Stadtteil, etwas umzusehen.

Da wir keine DHL-Pakete sind, war der Abflug von Leipzig etwas schwierig. Also mit dem Zug und dem Stadtbus zum nächsten Flughafen, nach Berlin Tegel. Von dort ging es erst mal nach Zürich und nach etwa einer Stunde Aufenthalt weiter nach Madrid. Vom Flughafen T2 mussten wir nach einigen Wirrungen mit dem Bus zum Terminal T4 weiter fahren, um dort in die Vorortzugverbindung "Cercania" umzusteigen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, schnell vom Flughafen nach Las Matas zu kommen. Wir hatten dummerweise die langsamste aller Möglichkeiten erwischt, die Cercania  Linie C-10, welche erst einmal um den gesamten Stadtkern herumfährt. Aber wenigstens mussten wir nicht mehr umsteigen bis zum Zielbahnhof. Die Rückreise gestaltete sich genau so, nur andersherum und diesmal mit gleich dem richtigen Bus zum Terminal.

Für Statistik-Fans:

 Flugstrecke

Entfernung 

Flugdauer 

   Flugzeugtyp  Betreiber 
Berlin-Tegel -> Zürich

661 km1)

70 min3)

   Airbus A320 Edelweiß
Zürich -> Madrid

1309 km1)

124 min3)

   Airbus A220-300 Swiss
Madrid -> Zürich

1328 km1)

102 min3)

   Airbus A220-100 Swiss
Zürich -> Berlin-Tegel

661 km2)

69 min3)

   Embraer 190 Helvetic

1) übernommen vom Bordinformationssystem des jeweiligen Flugzeuges

2) übernommen von einer anderen Reise

3) gemessenen Zeit vom Abheben bis zum Aufsetzen

27.01.2020

28.01.2020

29.01.2020

30.01.2020

 

 

 Schnellanleitung Ticketkauf für die Cercenias:    

 

 

11.02.2020 bis 13.02.2020 Besprechung in Madrid

Eigentlich ungeplant musste ich doch an der nächsten Besprechung in Madrid am 12. Februar teilnehmen. Also Flüge und Zug gebucht. Dummerweise sollte am 11. Februar unsere Abteilungsbesprechung in Fulda stattfinden, also als Abflugort nicht Tegel, sondern Frankfurt am Main genommen. Der Flug sollte abends nach 19 Uhr losgehen. Bis dahin war aber die Abteilungsbesprechung zu Ende. Dachte ich. Das Wochenende zuvor tobte ein Sturm, der auf den Namen "Sabine "getauft wurde, durch Europa und verhagelte die Bahnfahrpläne. Daher wurde kurzfristig umentschieden, die Abteilungsbesprechung sollte nun als Telefonkonferenz daheim stattfinden. Mist, denn mein Flieger ging trotzdem ab Frankfurt los. Also Dienstag früh ab in den Zug und los. Der geplante Zug fiel einfach aus, aber mit dem nächsten sollte es knapp reichen, um rechtzeitig in Frankfurt zu sein. Als Besprechungsort nistete ich mich gleich in der DB Lounge ein und dort fanden drei Stunden Telefonkonferenz meine Aufmerksamkeit.

Dann ab zum Frankfurter Flughafen. Der Flieger hob später ab, landete später, ich verpasste meine S-Bahn, da ich auch noch falsch zum Bahnhof lief und musste dort zwanzig Minuten auf die nächste Cercania warten. Diese war, wie geht das nur?, wieder eine C-10, die bis Las Matas über 80 Minuten benötigte. Irgendwann war ich dann doch im Hotel und konnte einchecken. Inzwischen war es Mittwoch, 0:05 Uhr. Der Wecker klingelte kurz vor sieben Uhr, dann ging es zur Besprechung, allerdings nach Majadahonda, etwa 11 km südlich von Las Matas in Richtung Madrid. Zum Glück wurden wir mit einem Auto abgeholt, denn ich war noch sehr müde. Abends fuhren wir aber mit der Cercania zurück und halb neun ging es dann mit den Kollegen von Talgo in eine kleine Eisenbahngaststätte im Nirgendwo. Hier wurde die Verabschiedung unserer alten Projektleiterin und meines Vorgängers in einem würdigen Rahmen begangen.

Am nächsten Tag musste ich an der von mir eingeplanten Besprechung nicht teilnehmen, da aber mein Flieger nach Hause erst gegen 16 Uhr abflog, durfte ich die Zeit anderweitig überbrücken. Weil ich bisher noch nichts von Madrid gesehen habe, fuhr ich mit der Cercania bis zur Haltestelle "Príncipe Pío" und lief dann durch die Stadt, guckte mir verschiedene Sachen an und fuhr dann von der Haltestelle "Atocha", dem Hauptbahnhof Madrids, mit der Cercania bis zum Flughafen. Da ich diesmal hin und zurück mit Iberia geflogen bin, musste ich nicht das Terminal wechseln und konnte im T4 bleiben.

Für Statistik-Fans:

 Flugstrecke

Entfernung 

Flugdauer 

   Flugzeugtyp  Betreiber 
Frankfurt-> Madrid

1422 km1)

158 min2)

   Bombardier CRJ 1000 Air Nostrum
Madrid -> Berlin

1854 km1)

146 min2)

   Airbus A320-200 Iberia

1) übernommen vom jeweiligen Fluglinienbetreiber

2) gemessenen Zeit vom Abheben bis zum Aufsetzen

11.02.2020

12.02.2020

13.02.2020

11.-15.03.2020 Look&See trift auf den Fluch der Corona

Am Mittwoch, dem 11. März flogen meine Frau Evelyn und ich abends nach Madrid. Geplant war, nach mühevollen Vorausaktivitäten, am nächsten Tag mit Wohnungsbesichtigungen zu beginnen. Dabei erhielten wir durch eine ortsansässige Relocation-Firma tatkräftige Unterstützung. Von den besuchten Wohnungen gefielen uns dann auch zwei und für eine haben wir uns entschieden. Der Freitag war noch vorgeplant für weitere Wohnungsbesichtigungen, da wir aber eine schöne Wohnung in fußläufiger Entfernung zur Cercania-Station Majadahonda gefunden hatten, konnte ich die nächsten Tage nutzen, um Evi die Lage der Firma, die lokalen  Gepflogenheiten und Madrid als Stadt näher zu bringen. Leider  eskalierte die Pandemie mit dem Virus SARS CoV-2 "Corona", so dass es zu immer mehr Einschränkungen in der Stadt kam. Erst schlossen alle Geschäfte, Schulen, Kindergärten, Museen und der Zoo, dann gab es kein Frühstück mehr im Hotel und es wurde für den 16. März bereits eine Ausgangssperre im Parlament diskutiert. Eigentlich wollte ich die Woche vom 16. bis 20. März noch in Madrid zum arbeiten bleiben, aber angesichts der Gefahr der Ausgangssperre und unter Berücksichtigung, dass die spanischen Kollegen bereits im Homeoffice arbeiten mussten, habe ich kurzfristig das Hotel storniert und den Flug umgebucht. Zu meinem Glück flog meine Fluggesellschaft, KLM, pünktlich von Madrid nach Amsterdam und dann weiter nach Berlin, aber Evis später nach mir abfliegender Direktflug der IBERIA hatte aufgrund von personellen Problemen im Tower schon über zweieinhalb Stunden Verspätung. Und dann wurde es eng mit dem Erreichen des geplanten Zuges. Zum Glück gibt es noch Mietwagen...

Fazit: Die kurze Zeit in Madrid hatte etwas von Endzeitstimmung. Die Stadt war fast menschenleer. Gruselig und faszinierend zu gleich. Wenigstens standen nicht zu viele Touristen vor der Fotolinse herum.

...viereinhalb Monate seuchenbedingte Pause....

August 2020 Es geht langsam los....?

Die CoV-2_Pandemie ist rückläufig, man plant die Entsendung nun doch fortzusetzen und bestimmt den 01. September 2020 als Beginn der neuen Tätigkeit. Zu allem Ungemach muss noch dieses Jahr der ganze Urlaub weg, aber die Wohnung muss auch zum 01. August übernommen werden. Wie auf der Urlaubsseite beschrieben, haben wir nach einer kurzen Urlaubstour über Südfrankreich und Andorra dann am 05. August die neue Wohnung übernommen. Bis 31. August ist Urlaub, daher können wir uns hier noch akklimatisieren und an die neue Umgebung gewöhnen. Dazu haben wir Zeit für die Anmeldung beim Einwohnermeldeamt und für Ausflüge. Hier ein paar Eindrücke von unserer Ankunft und dem schönen und momentan recht heißen Land.

09.08.2020 Real Monasterio de San Lorenzo de El Escorial

Der "königliche Sitz des heiligen Laurentius von El Escorial" ist eine vom spanischen König Philipp II in Auftrag gegebene und in den Jahren 1563 bis 1584 gebaute Klosterburg. Sie ist der größte Reneaissancebau der Welt und trotz Fotografierverbot und dem Umstand, dass nicht alle der 2000 Zimmer begutachtet werden können, lohnt sich der Eintritt auf jeden Fall.

Die Kirche bzw. Burg besteht aus Granit aus den umliegenden Bergen der Sierra de Guadarrama, dem nördlich von Madrid gelegenen Gebirgszug. Sie ist teilweise sehr farbenprächtig bemalt. Im Kirchenteil mit Bibelmotiven, in den Aufenthaltsräumen bzw. im Schlachtensaal mit Motiven aus kriegerischen Feldzügen des spanischen Königshauses.

El Escorial beherbergt auch die Grablege der spanischen Könige und ihrer Familie seit Kaiser Karl V († 21.09.1558). Die Grabanlage besteht aus vier Teilen: Dem Pantheon der Könige (der leider nicht zugänglich war) und dem Pantheon der Infanten. Zusätzlich gibt es jeweils zu beiden einen öffentlich generell nicht zugänglichen "Pudridero", in dem die Leichen erste einmal 50 Jahre verwesen dürfen, bevor sie zur endgültigen Ruhe in den Pantheon kommen.

Schöne Bilder (wie gesagt, es darf drinnen nicht fotografiert werden und wir haben keine Fotos heimlich mit dem Handy gemacht, alles was man glaubt hier auf der Seite zu sehen entspringt der puren Einbildung des Betrachters) gibt es auch auf der spanischen Weltkulturerbeseite (leider in spanisch).


INFO: Es wurden Fotos von Evelyn ergänzt.Diese sind in den Bildkommentaren mit "<E>" gekennzeichnet.

13.-16.08.2020 Familienzusammenführung: Gilberts Heimkehr

Während unserer Urlaubsfahrt konnten wir unseren Kater Gilbert leider nicht mitnehmen. Das wäre für alle Beteiligten endloser Stress geworden. Deshalb wurde Gilbert in Thüringen in der Nähe der Familie in einer Katzenpension untergebracht, wo er ein großes Zimmer für sich alleine bewohnen durfte. 

Wir bereiteten nach unserer Ankunft in Madrid die Familienzusammenführung aufwändig vor, da hier die Bedingungen zum käuflichen Erwerb von Tierbedarf etwas komplizierter sind. Wir fuhren mindestens fünf oder sechs Tierfachgeschäfte in unmittelbarer Nähe ab, um den notwendigen Grundbedarf zusammen zu kaufen. Schon einzelne Futterschalen sind wesentlich teurer als bei uns. Kratzbäume gibt es in Hülle und Fülle, aber alle sehr einfach und offenbar für anspruchslose Katzen. Endlich hatten wir alles zusammen und haben die Wohnung für Gilbert vorbereitet. Am 14. August flogen wir dann über Frankfurt/M. in die Heimat, um Gilbert abzuholen. Als wir am Abend ankamen, war Gilbert schon da und er freute sich sichtbar, uns zu sehen.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag nach Madrid zurück fliegen, aber die Lufthansa war die letzten Monate mit Abwicklungen von coronavirusbedingten Flugausfallentschädigungen beschäftigt und ignorierte alle e-Mails an den Kundendienst. Ende Juli schafften wir es nach mehrerern Fehlversuchen und viertelstündigen Warteschleifenmarathons, dass die Hotline uns beraten konnte. Leider war inzwischen auf unserem für den 15. August gebuchten Flug keine Möglichkeit mehr, den Kater mitzunehmen. Außer wir upgraden auf Business-Klasse. Netter Versuch, Lufthansa. Wenn in Economy keine Katze mit kann, warum dann in Business für ca. 140 € pro Person mehr?

Wir wurden dann schließlich auf den Flug am Sonntag, den 16.08. 2020 umgebucht. Nach einer knapp dreistündigen Autofahrt, während der Kater ununterbrochen miaute, kamen wir zum Flughafen Frankfurt/M. Dirk musste natürlich sein Klapprad mitnehmen und damit hatten wir zwei Koffer und ein Fahrrad zur Gepäckabgabe zu schaffen sowie die Anmeldung für den Kater zu erledigen.

Dann ging es zum Terminal. Für den Sicherheitscheck musste Gilbert noch einmal aus seiner Transporttasche. Ansonsten war er dann recht ruhig und guckte sich alles genau an. Im Wartebereich wurde er so hingestellt, dass er die vorbeirollenden Flugzeuge und Autos schön sehen konnte.

Dann ging es los. Im Flugzeug musste Gilbert mit seiner Tasche während des Starts und der Landung zwischen den Sitzbänken stehen. Während des Fluges kam er auf den leeren Sitz zwischen uns. Er fand den Flug nicht so doll und wollte raus, aber nachdem wir ihn mit einer Decke zugedeckt haben, beruhigte er sich und döste bis zur Landung vor sich hin. Verpasst hat er ohnehin nichts, beim Catering gab es "coronabedingt" nur einen Haferkeksriegel und Getränke.

In Madrid angekommen holten wir unser Gepäck ab. Die Fahrradtasche hatte massiv gelitten und am Fahrrad (stellte sich dann daheim heraus) war ein Halter des Kettenschutzes so verbogen, dass die Kette und die Schraube des Kettenschutzes sich gegenseitig abschabten beim Fahren. OK, alles reparabel, wenn auch nicht schön, wie mit fremden Eigentum umgegangen wird. 

Wir schnappten uns ein großes Taxi, in den unser ganzes Gepäck, Gilbert und wir beide reinpassten, dann ging es nach Hause.

Daheim wurde dann Gilbert herausgelassen. Er musste natürlich sofort die ganze Wohnung abgehen und alles beschnuppern. Nach einer Weile, etwas Futter und Wasser (aus der Plasteflasche) fühlte er sich wieder wohl und allmählich gewöhnte er sich an das neue Zuhause.

Am Abend und am nächsten Tag montierten wir auf dem Balkon das in Deutschland schnell noch gekaufte Katzennetz, damit Fellnase auch (unter Aufsicht) auf den Balkon kann. Er hat es genossen und auch auf den Waschmaschinenbalkon geht er gerne und guckt raus.

Dann haben wir jetzt ein Jahr Zeit, Gilbert für den Heimweg vorzubereiten....

INFO: Es wurden Fotos von Evelyn ergänzt.Diese sind in den Bildkommentaren mit "<E>" gekennzeichnet.

18.08.2020 Wanderung zum Aussichtspunkt "Coto Blanco" (Mirador de Coto Blanco)

Das Wald- und Erholungsgebiet Monte del Pilar liegt direkt zu unseren Füßen. Also haben wir uns die Zeit genommen und uns mal ein bisschen umgesehen. Von der Wohnung aus ist ein Wachturm zu sehen, dort wollten wir hin. Wir haben den Wachturm zwar gesehen, sind dann aber weiter zum Aussichtspunkt Coto Blanco. Er befindet sich innerhalb des Naturgebietes des Monte del Pilar und von dort aus kann man, sofern es klar ist, fast alle Berge Madrids sehen. Ein paar haben wir zumindest gesehen. Der Aussichtspunkt befindet sich auf einem etwa 730 Meter hohen Hügel. Es wurden vor einiger Zeit die Installationen dort erneuert, da die alten Vandalismus zum Opfer gefallen sind. Hier wird einiges zur Landschaft erklärt und auch welche Berge zu sehen sind.

Auf dem Gipfel trafen wir einen Schäfer mit seiner großen Herde von Schafen und einigen Ziegen, bewacht von drei Hütehunden. Die Schafe hatten z.T. Glöckchen um, die man sogar bis zu uns nach Hause hören konnte.

Eine Bauruine, zu der nichts genaues bekannt ist, steht zwischen den Bäumen herum und suggeriert etwas geheimnisvolles. Von der anderen Seite sieht die Ruine allerdings eher trostlos aus. Auf dem Weg haben wir die unbekannten spanischen Gewächse der Parkanlage unter die Lupe genommen. Da wir weiter Touren durch Spanien planen, werde ich dazu eine separate Seite einstellen, was wir alles gefunden haben.

INFO: Es wurden Fotos von Evelyn ergänzt.Diese sind in den Bildkommentaren mit "<E>" gekennzeichnet.

Seltsamkeiten

In den ersten Tagen haben wir bereits einige für uns seltsam erscheinende Dinge gesehen. Davon will ich hier ein paar zum Besten geben. Diese Beiträge werden zwischendurch immer wieder mal eingefügt.


Kreisverkehr

Alle naselang kommt hier ein Kreisverkehr. Das ist praktisch, spart sich die Gemeinde die aufwändigen und teuren Ampelanlagen. Man muss jedoch als Ausländer beachten, wie der Kreisverkehr befahren und verlassen wird.

Oft gibt es zwei Spuren. Die Innenspur wird genutzt, wenn man später als die erste Abfahrt wieder raus will. Meist gibt es jedoch keine Spurmarkierungen, da muss man also aufpassen, wenn man herausfahren möchte und von links aus der Innenspur ein Auto das Gleiche tut. Blinken gilt in Spanien offenbar als Zeitverschwendung, daher muss der ausländische Kraftfahrzeugführer immer alle Augen in alle Richtungen stecken, damit man die einschwenkenden Fahrzeuge rechtzeitig sieht und nicht gegen prallt.


Abfallwirtschaft

Die Spanier kennen nur vier Sorten Abfall: Papier, Glas, Plaste/Metall (gelber Sack) und der restliche Siedlungsabfall. Auf den Straßen stehen regelmäßig Container für Glas und Papier. In den Häusern gibt es keine Mülltonnen, sondern im Keller Abfallschächte. Dort wirft man in eine Tür den gelben Sack-Müll hinein, in die andere Tür den Restabfall. Die Schächte führen durch unterirdische Absauganlagen zu Müllsammelplätzen, von denen dann der Müll gesammelt zu den Entsorgern gebracht wird. Ein sehr praktisches Verfahren, wenn auch technisch sehr aufwändig. Aber es spart jährlich viel Kosten für die Müllfahrzeuge ein (und auch Kohlendioxid und andere Abgasschadstoffe der Lkws). Auf der Seite eines der Systemhersteller findet sich auch ein schönes Video dazu.

Hier ein Foto einer Müllabsaugung auf einer öffentlichen Straße (zum Vergrößern bitte draufklicken):


Trinkwasser

Das erste, was einem auffällt: Wenn man den Wasserhahn aufdreht riecht es wie im Schwimmbad. Es empfiehlt sich daher nicht, das Wasser wie bei uns direkt aus dem Hahn zu trinken, denn aufgrund des z.T. altes Wasserleitungssystems wird das Wasser verchlort. Wir holen uns daher leider Trinkwasser aus Plasteflaschen im Supermarkt. Das Wasser für Madrid kommt übrigens aus  den Flüssen und Seen der Sierra de Guaderrama (zum Vergrößern bitte draufklicken). Bild: <E>


Lebensmittel

Es gibt im Supermarkt für alle Lebensmittel eine horrend große Auswahl. In der Regel stehen dann die Lebensmittel sortenrein in einer Regalspalte.Und zwar sehr viele davon. Meist so ein Meter breit und fast zwei Meter hoch und alles das Selbe von verschiedenen Marken. Z.B. im Supermarkt in der Nähe stehen eingekochte weiße Bohnen, dann eingekochte Linsen, dann kommen rohe weiße Bohnen, dann rohe Linsen, dann rohe grüne Erbsen...

Ewig lang sind auch die Fleisch-/Wursttheken, die Rohfischabteilung mit Dutzenden von fangfrischen Fischen auf Eis sowie Muscheln, Oktopussen, endlosen Reihen von Garnelen, Krebsen, Langusten uns so weiter. Aber auch schräge Sachen findet man, deren Zweck sich nicht immer erschließt. So haben wir im Kühlfach geschälte Bananen gefunden, ordentlich im Sechser- (oder Fünfer-)Pack eingeschweisst  (zum Vergrößern bitte draufklicken). Bild: <E>

Vor Weihnachten werden natürlich die nationalen Schweinebein-Vorräte aktualisiert in den Supermärkten:

 

Spannend: Die Brotauswahl ist gleichfalls schier endlos. Alleine im Supermarkt Carrefour sind ca. 5..7 Meter Toastbrot in Dutzenden Varianten (mit Körnern, ohne Körner, mit Rinde, ohne Rinde, große Scheiben kleine Scheiben,....) verfügbar. Nur mit Roggenbroten (Pan de centeno) haben sie es nicht so. Für deutsche Gaumen echt hart, nur mit Weißmehl leben zu müssen.


Arzt / Krankenhaus

Es gibt für jedes Stadtviertel ein eigenen Krankenhaus. Und es gibt eine Art Hausarzt-System. Konkret gibt es für den eigenen Wohnort ein Arztzentrum, dem man zugewiesen ist. Bei Problemen geht man dorthin und erhält ggf. von dort eine Weiterüberweisung zu anderen Ärzten oder in das Krankenhaus.


Radwege

Es wird in Madrid relativ wenig Fahrrad gefahren (im Verhältnis zu uns), obwohl es an allen möglichen Stellen in der Stadt Ausleihstellen der von der städtischen Verkehrsgesellschaft betriebenen Mietrad-Firma gibt. Richtige Fahrradwege habe ich kaum gesehen. Da man aber das Radfahren fördern möchte, ist z.B. in den Cercanias die Radmitnahme immer und unentgeltlich möglich, in Bussen und Metros abhängig von den Tageszeiten.

Eine interessante Fussweg-Radweg-Kombination (die es nach deutschen Verkehrsbauregeln so nicht geben darf) habe ich in Majadahonda (Stadtteil nordwestlich von Madrid) gefunden (zum Vergrößern bitte draufklicken).


Briefkästen

Die Post in Spanien heißt Correos (von lateinische currere = laufen Quelle). Und bei den Postversandzeiten ist der Name auch Programm. Offensichtlich laufen die Briefträger quer durchs Land. Eine Postsendung aus Deutschland hat bis zu uns 5 Tage benötigt, den meisten Teil der Zeit in Spanien.

Es gibt in Spanien unterschiedliche farbige Briefkästen auf den Straßen. In Madrid z.B. blaue mit der Aufschrift "Correos" sowie blaue. Im Internet habe ich auch grüne (auf den Balearen) gefunden. Bei den gelben Kästen handelt es sich um die Einwurfbriefkästen, in die man seine aufzugebenden Briefe und Karten einwerfen sollte. Die blauen (oder grünen) sind Briefträgerkästen. Dort werden (analog den bei uns bekannten grauen Kästen an den Straßenkreuzungen) die auszuteilenden Sendungen für den Briefträger zwischengelagert, damit er nicht alles auf einmal mitschleppen muss. Also Augen auf beim Briefeinwurf! (zum Vergrößern bitte draufklicken)

Die Briefträger fahren hier oft mit einem Roller, auf dem hinten eine Kiste, wie bei uns bei Pizzalieferanten, montiert ist, in der die Briefe und Päckchen lagern.



22.08.2020 Eisenbahnmuseum Madrid

Das Eisenbahnmuseum war eine Idee von Evi. Sie kennt mich eben. Zum Museum kommt man sehr leicht, es befindet sich in der Nähe der Cercania-Station "Delicias". Also in bester, zentraler Stadtlage.

Leider sind die Fotos aufgrund der museumstypischen miserablen Beleuchtung, den Glasspiegelungen (ich habe keinen Filter für die Kompakttaschenkamera) und dem beschränkten Zugang (ich musste ab und zu den Arm lang machen um durch die Fenster in das Innere zu fotografieren) nicht immer so gut gelungen. Auch waren viele Aufsteigtreppen, mit deren Hilfe man z.B. in Führerräume und Wagen gucken könnte, abgesperrt.

Egal, das Museum ist dennoch beeindruckend und hat eine schöne Sammlung alter Triebfahrzeuge, ein paar Wagen sowie diverses Material zum Bahnbetrieb und Bahnbau.

INFO: Fotos von Evi sind in den Bildkommentaren mit "<E>" gekennzeichnet.

Spaziergänge in Madrid

An verschiedenen Tagen waren wir mal direkt in der Stadt. Hier sind einige fotografische Eindrücke. Madrid hat eine interessante Architektur, allerdings gibt es wenig Gebäude die wirklich älter als 300..400 Jahre sind. 

Laut Wikipedia besteht die Stadt schon seit dem 9. Jahrhundert, aber Spuren gibt es so gut wie keine. Aus der Zeit der arabischen Herrschaft ist noch ein Stückchen Stadtmauer neben der Kathedrale sichtbar.

Zitat Wikipedia: "Am 21. Februar 2011 wurden die Ausgrabungsarbeiten in der Umgebung des Königspalastes (Palacio Real) abgeschlossen. Von Wohnhäusern aus dem neunten Jahrhundert hatte man keine Spuren gefunden. Gebäudereste aus dem zwölften Jahrhundert stellen vielmehr die ältesten Zeugen für eine städtische Ansiedlung dar."

INFO: Fotos von Evi sind in den Bildkommentaren mit "<E>" gekennzeichnet.

26.08.2020 Naturkundemuseum

Das Museo Nacional de Ciencias Naturales (Nationales Museum der Naturwissenschaften) in Madrid ist eine sehr große und gut kuratierte Ausstellung zur Tierwelt sowie zur Geologie. Coronabedingt müssen alle Museen zur Zeit Beschränkungen hinnehmen, wie z.B. festgelegte Laufwege, damit die Besucher sich nicht entgegenlaufen oder Hotspots bilden. So wurden auch im Naturkundemuseum Ausstellungsteile geschlossen und die Ausstellungsstücke umverteilt. Die reichlich umherstehenden Museumswächter sorgen dafür, dass der Besucher auch auf den richtigen Pfaden wandelt.

Da wir die spanische Sprache noch nicht so beherrschen, sind natürlich die Texttafeln oder Videofilme eher uninteressant. Auch viele spanische Begriffe der Tiere sind nicht bekannt, da hilft dann aber der lateinische Name auf den Beschilderungen weiter. Museumsbedingte schlechte Ausleuchtung (zumindest für Fotografen) führt auch hier wieder zu nicht neutraliserbaren Spiegelungen auf den Fotos. Ich bitte das zu übersehen und zu entschuldigen.

Dafür gibt es für diese Bildgalerie eine Besonderheit: Ich habe zu allen Objekten einen Link mit weiterführenden Informationen (meist Wikipedia) eingestellt. Dieser wird mit {Link} separat eingefügt. Damit kann man bei Interesse sich weitere Hintergrundinformationen sofort aufrufen.

Ich empfehle auch mal nachzulesen, was es interessantes zum Museum allgemein zu lesen gibt. So wurde z.B. der Abguss des Diplodocus-Skelettes von dem amerikanischen Wirtschaftsmagnaten Andrew Carnegie (ja, der Stahlpapst, nach dem die berühmte amerikanische Oper benannt wurde) dem König Alfonso XIII geschenkt. Es gibt aber auch ausgestopfte Tiere, die längst ausgestorben sind (z.B. der Beutelwolf). 

In der Ausstellung stehen einige Dioramen mit präparierten Tieren, die von José María Benedito gefertigt wurden. Mehr über ihn {hier].

28.08.2020 Luftfahrtmuseum (Museo del Aire)

Das Museo de Aeronáutica y Astronáutica (Museum für Luft- und Raumfahrt) ist ein sehr gut ausgestattes Luftfahrtmuseum mit Schwerpunkt spanische Luftfahrtgeschichte und Flugzeuge des Types Hispano Suiza.

Das Museum liegt auf dem Gelände des ältesten Madrider Flughafens Aeropuerto de Madrid - Cuatro Vientos und ist etwas schwierig zu erreichen. Aber der Aufwand lohnt sich, zumal der Eintritt frei ist. Wir haben bei sengender Sonne in den Hangaren und dem Freigelände zweieinhalb Stunden verbracht, mit entsprechenden Fachkenntnissen oder Kenntnissen der spanischen Sprache kann man durchaus auch mehr Zeit verbringen. Allerdings ist die Zeit sehr begrenzt: Öffnungszeit 10-14 Uhr, momentan muss man sich online vorab registrieren für einen Zeitslot.

Der Flugplatz "Vier Winde" (Cuatro Vientos) ist heute noch teilweise in Benutzung. Private Flugschulen, Fliegerclubs sowie ein Stützpunkt der Polizeihubschrauberstaffel sind hier angesiedelt, genauso wie Betriebe der Luftfahrzeuginstandhaltung.

Kurzer Einwurf: Erinnerungskultur in Spanien

Im Beitrag oben zum Luftfahrtmuseum habe ich den Grabstein eines gefallenen deutschen Fliegers der Legion Condor gezeigt. Im Luftfahrtmuseum war das nicht der Einzige. Zudem findet man an diversen Ecken und Enden Erinnerungen an berühmte Generäle und Piloten aus dem Krieg. Bei der Suche nach zukünftigen Reisezielen haben wir auch Informationen zum größten Friedhof Madrids gefunden. Auf diesem war bis vor einigen Jahren ein großes Denkmal für die Gefallenen der Legion Condor, zudem gibt es dort ein Denkmal für die Gefallenen der faschistischen Division Azul (und es soll laut Google Maps sogar ein Museum in Madrid zu dieser Truppe geben). Eine Intervention des deutschen Botschafters, der eine Wallfahrtsstätte deutscher Neonazis befürchtete, führte letztendlich dazu, dass das Denkmal der Legion Condor abgebaut wurde.

Erst vor einigen Jahren wurde nach vielen juristischen und politischen Hin-und Her der Ex-Diktator Franciso Franco aus der nördlich von Madrid in die Berge der Sierra Guaderrama gebauten Heldengedenkstelle im Valle de los Caídos (Tal der Gefallenen) exhumiert und in seiner Familiengruft in Madrid beigesetzt. Diskussionen über die Umwidmung der Gedenkstelle für die gefallenen Helden des spanischen Bürgerkrieges (die im übrigen durch KZ-Häftlinge gebaut wurde) hatte man mal geführt, aber letztendlich konnten sich die konservativen Politiker durchsetzen und für die Opfer der Kriege und Diktatur wurde nichts erwähnenswertes getan.

In der "Zeit online" vom 09. Juni 2019 hat der spanische Journalist Juan F. Alvarez Moreno aus Madrid einen Beitrag geschrieben: "Wie begräbt man am besten einen Diktator?" [abgerufen am 01.und 05.09.2020], in dem er sich dieses Themas Franco und Heldengedenkstelle annimmt. Er schreibt treffend: "Aber Vergangenheitsbewältigung ist in Spanien ein sehr langsamer Prozess.".

Daraus abgeleitet kann man es diesem recht schönen Land nur wünschen, dass die historische Aufarbeitung der eigenen Fehler recht bald gelingt, denn ohne die Vergangenheit verstanden zu haben kann man die Zukunft nicht formen. Das betrifft im Übrigen auch uns Deutschen, denn wie man in der aktuellen Zeit sieht, sind Vergangenheitsbewältigung, Verständnis, Verstehen, Verzeihen, Patriarchat, Populismus, Ideen und Ideologie ein wirres Knäul - dies zu entwirren will nicht allen gelingen. 

29.08.2020 San Ildefonso, Segovia

Samstagsausflug, da für den 29. August eine Temperatur von maximal 19 Grad Celsius angesagt war. Nach den 36 Grad Tagestemperatur in den letzten Tagen ein Segen. Also rein in das Auto und ab nach Segovia. Nein, Segovia ist kein Fantasiekönigreich hinter einem Schrank, die Stadt gibt es tatsächlich. Die Routenplanung sollte eine landschaftlich schöne Strecke bei Umgehung der mautpflichtigen Autobahn ermöglichen.

Auf der Fahrt nach Segovia machten wir noch kurz in San Ildefonso halt und guckten mal kurz in den Schlossgarten der ehemaligen königlichen Sommerresidenz. Der offizielle Name "Palacio Real La Granja de San Ildefonso" besagt, dass der königliche Palast (Palacio real) als Landhaus (La Granja) in San Ildefonso angelegt wurde. Mehr dazu siehe Wiki-Eintrag. Von dem 600 Hektar umfassenden Schlosspark haben wir nur einen kleinen Auszug angesehen, da unser eigentliches Ziel ja Segovia war. Aber wir wollen wieder hin und dann alles ansehen. Inklusive dem Schloss.

In Segovia, der im ersten Jahrtausend nach Christus gegründeten Stadt, vergurkten wir erst einmal viel Zeit zur Parkplatzsuche. Dann gingen wir am 118-bögigen Aqueduct entlang zum berühmten Bogenblick, weiter zur Kathedrale von Segovia. Diese ist unbedingt einen Blick wert (siehe Fotos unten). Nach der Kathedrale sind wir an der Stadtmauer entlang zum Alcázar, einer der bekanntesten Burgen des mittelalterlichen Spaniens. Hier wurden wir von einem Wachmännlein gar nicht erst in den Umgrenzungsbereich gelassen, da Dirks Mund-Nasen-Bedeckung keine Standard-Maske war (ein speziell genähtes Dreieckstuch) und der Hanswurst unbedingt auf eine übliche Mund-Nasen-Bedeckung bestand. Er hat wohl das Prinzip der Maske nicht verstanden. Dafür steht er eben unterbezahlt bei Wind und Wetter mit einem Infrarotfieberthermometer bewaffnet am Bauzaun. Vom Alcázar gingen wir wieder in die Stadt, futterten in einem Cafe etwas zu Mittag und gingen zum Auto. Auf der Rückfahrt machten wir einen kurzen Fotostopp am höchsten Punkt unserer Tour, auf dem Navacerrada-Pass (Puerto de Navacerrada) im Iberischen Scheidegebirge. Bei eisigkalten Wind, ca. 10 Grad Celsius und ca.1900 Metern über Normalnull konnten wir bibbernd durch die Täler sehr weit sehen. Auf der einen Seite die Provinz Segovia, auf der anderen die Provinz Madrid. Auf der steilen und kurvigen Abfahrt in Kolonne waren teilweise Geschwindigkeiten von 40..50 km/h das Maximum, zudem regnete es stellenweise. Aber daheim war es dann wieder gemäßigt lauwarm, wir haben viel gesehen und trotzt der Fehlnavigationen des Autonavigationssystemes (Mittelfinger, Firma Renault !) die zu sehr viel Frust führte, waren wir ganz zufrieden mit dem Ausflug.

26.09.2020 Colmenar Viejo, Manzanares El Real, Navadcerrada-Pass

¡Hola, Señoras y Señores!

Wochenend' und Sonnenschein, wir fahren in die Berge rein. Konkret wollten wir nach Manzanares El Real und auf dem Weg dahin haben wir einen kurzen Zwischenhalt in Colmenar Viejo gemacht. Im Prinzip gab es im Ort trotzt seiner langen Geschichte nicht viel zu sehen, deshalb machten wir ein paar Fotos und fuhren weiter nach Manzanares El Real.

Manzanares liegt südlich der Sierra Guadarrama direkt am Stausee des Flusses Manzanares, welcher die ca. 50 km entfernt liegende Stadt Madrid mit dem dort üppig verpulverten Trinkwasser versorgt. Zur Quelle des Manzanares gibt es einen sehr interessanten und auch betroffen machenden Artkel (betroffen, wenn man sieht, wie fragil die Herkunft des Wassers ist und wenn man sieht, wie bedenkenlos in der trockenen Wüstenstadt Madrid das Wasser verschwendet wird). Der Fluss hat seinen Namen übrigens von den am Ufer stehenden (bzw. es standen mal welche) Apfelbäumen (spanisch "Manzana").

Manzanares El Real ist offenbar schon seit der Bronzezeit bewohnt, aber das interessanteste historische Artefakt ist die Burg. Diese wurde 1457 erbaut (als zweite Burg), aber irgendwann wieder aufgegeben (vermutlich, weil sie strategisch wertlos wurde) und dem Verfall preisgegeben. Ab Beginn des 20. Jahrhunderts baute man diese Burg dann wieder auf. Heute ist sie Museum und beherbergt u.a. alte Teppiche.

Auf dem Heimweg machten wir wieder einen kurzen Abstecher zum Navacerrada-Pass und wanderten mal ein paar Meter. Dirk wollte seine Drohne mal steigen lassen, aber aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten war damit schnell wieder Schluss.

28.11.2020 Weihnachtsmarktbesuch und Stadtbummel

Am 27. November hat der Madrider Weihnachtsmarkt aufgemacht. Da an dem Wochenende 5. und 5. Dezember wieder Ausgangsbeschränkungen geplant sind, nahmen wir das zum Anlass, den Samstag 28.11. zum Weihnachtsmarktbesuchstag zu erklären. Da Evi natürlich auch die Lichter in der Gran Via sehen wollte, sind wir erst nachmittags losgezogen, in freudiger Erwartung der ab 18 Uhr beginnenden Dunkelheit.

Nach ewigen Herumgestiefel auf dem Weihnachtsmarkt am Plaza Mayor und über den Sol mit Bummel im Cortes de Inglés hielten wir Einzug in der Churrería 1902 und nahmen dort Churros mit Kakaosoßendipp zu uns. So gestärkt ging es dann in die finster werdenden Stadt weiter über Gran Via, am Palacio de Cibeles vorbei zum Prado, dann weiter am Botanischen Garten zum Bahnhof Puerta de Atocha und anschließend nach Hause.

Mit über 12 km Wanderweg haben wir dann die fetten Churros in süßem Kakao energetisch verarbeitet und konnten mit guten Gewissen in den 1. Advent starten.

01.12.2020 Miranda de Ebro

Vom 30. November bis 02. Dezember ging es zu einer innerspanischen Dienstreise nach Rivabellosa. Übernachtet wurde in Miranda de Ebro, einer kleinen Stadt am Flusse Ebro.

Empfangen wurden wir mit einer sehr nebligen Landschaft, aber am 01. Dezember, nach Feierabend, war die Sicht einigermaßen klar. Ein kurzer Stadtbummel musste sein. Viel gibt es leider nicht zu sehen, aufgrund der Corona-Pandemie waren auch so gut wie fast alle Geschäfte zu und auch die Restaurants waren geschlossen.

12.12.2020 Spaziergang durch Madrid

Am 12. Dezember wollten wir noch mal einen schönen Stadtbummel durch Madrid machen. Während zur selben Zeit daheim in Sachsen eine Ausgangsbeschränkung geplant ist, tummelten sich in Madrid gefühlte drölfzillionen Einwohner im Stadtzentrum. Na ja, es gab trotzdem noch einiges zu sehen. Letztendlich schlurften wir so 14 Kilometer durch die Stadt und abends waren wir entsprechend geschafft.

16.12.2020 Dirk muss zur Post

Am 16.12. hatte ich eine Zahnarzttermin und anschließend suchte ich nach einer Post, in der ich Briefmarken kaufen konnte. Ich wurde auch fündig, nur 20 Minuten Fußweg vom Zahnarzt weg (später stellte ich fest, dass es in der Bahnhofshalle des Bahnhofes Chamartin, zu dem ich mit der Cercania zum Zahnarzt gefahren war, auch ein kleines Postbüro (Correos) gab). Auf dem Weg gab es spannende Sachen zu sehen. Noch spannender war es dann auf dem Heimweg von der Post zur Cercaniastation "Nuevos Ministerios". Von einer riesigen Baustelle, Denkmälern bis zum Miniweihnachtsmarkt war reichlich was zu entdecken. Hier ein paar Fotos...

18.12.2020 Weihnachtseinkauf

Weihnachten, Fest der Liebe und der Verfettung: Also eigentlich ein Fest für den Handel und alle Diabetologen, Fitnesscoaches und Abnehmberater haben anschließend alle Hände voll zu tun. Da wir wegen der strengen Corona-Beschränkungen in Deutschland uns schweren Herzens entschieden hatten, nicht heim zufliegen zu den Familien, mussten wir doch etwas für die Festtage einkaufen (obwohl hier ja fast jeden Tag, inkl. den meisten Feiertagen, die Supermärkte bis Abends offen haben). In einem Supermarkt aus einer französischen Kette haben wir uns mit einigen Sachen eingedeckt. Auch in Spanien gehört viel und gutes Essen zur Tradition. Mir wurde von Einheimischen berichtet, dass eigentlich das ganze Weihnachtsfest aus andauerndem Besuch und Gegenbesuch bei Freunden und Familien sowie exzessiven Speisen besteht. Dementsprechend gibt es also keine halben Sachen und die üblichen Portionen sehen wir in Deutschland eher als Großmarktpackungen im Metro.

31.12.2020 Silvester

Silvester treffen sich viele Spanier gerne auf dem Platz Puerta del Sol. Dort wird dann gemeinsam den letzten 12 Gongschlägen der Uhr auf der alten Post gelauscht. Eine Tradition ist es, zu jedem der Gongschläge eine Weintraube zu essen.

Dieses Jahr wurde wegen CoVid19 der Platz bereits ab 22 Uhr abgesperrt. Nur in dem Hotel gegenüber hatten sich Fernsehsender verschanzt und berichtetet live von den Gongschlägen.

Wir haben zu Hause die letzten Minuten des Jahres auf einen diese Sender geschaltet und versucht, die Weintraubentradition auch durchzuführen. Leider scheiterten wir, in den 12 Gongschlägen haben wir gerade mal die Hälfte geschafft. Vielleicht darf man auch nicht kauen...?

Erster Schnee: Die größte Schneekatastrophe seit über 40 Jahren.

Es wurde im Wetterbericht Schnee angekündigt. Der Madrilene kennt aufgrund der hohen Lage von Madrid durchaus kalte Winter. Schnee kennt man jedoch eher aus der Sierra de Guadarrama.

Dieses Jahr begann jedoch schon spektakulär (wir lassen aber auch nichts aus während unserer Zeit hier unten...). Schneemassen, die es so seit 1971 nicht mehr in Spanien, speziell in Madrid gab. Es fing relativ harmlos am 07. Januar gegen Mittag an, mein Fahrrad war bereits etwas zugeschneit, als ich Nachmittags Feierabend machte. Auf dem Bahnhof hatte ich etwas Spaß und baute mit dem Schnee auf der Bank zwei Schneemännchen. Gegen Abend schneite es immer dichter und die Schneefälle hielten noch zwei Tage an.

Zum Freitag, dem 08. Januar, war der Schnee so dicht, dass auf dem Madrider Autobahnring über 1500 Autos für mehr als 15 Stunden festsaßen. Da Madrid nur ungefähr 100 Schneeräumfahrzeuge besitzt, konnte man absehen, die Situation wird problematisch. Es wurde die UME, eine Art militärische Katastrophenhilfe der Armee, eingesetzt. Die Versorgungssituation wurde die nächsten Tage schlechter, da alle LKW auf den Autobahnen etc. fest hingen. Die Geschäfte hatten zu. Uns ging das Katzenfutter aus, deswegen sind wir am 10. Januar mehrere Stunden spazieren gewesen um zu prüfen, ob ein Supermarkt offen hat. Nichts da. Alles war zu. Die Madrilenen hatten die Tage trotzdem ihren Spaß: Hundeschlitten wurden gesehen, Skifahrer auf der Gran Via und im gesamten Stadtgebiet, Snowboarder schlitterten die Treppe des Museo del Prado hinab, alle Hügel wurden in den Parks und Wohngebieten zu Rodelhügeln erklärt. Das Aufräumen ging dann stückchenweise los, als Erstes wurden Krankenhauseinfahrten und wichtige Hauptstraßen geräumt. Im Internet gab es von den verschiedenen Gemeinden Karten, auf denen - regelmäßig aktualisiert - die  freigeräumten Straßen angezeigt wurden. Die Räumerei zieht sich noch bis Mitte Januar, dann kommt wieder Wärme am Tag und zudem Regen.

Ab dem 11. Januar fingen einzelne Supermärkte wieder an mit Öffnen und Verkaufen. Wir waren bei uns am späten Vormittag im LeClerc. Es gab bereits einzelne Artikel nicht mehr, z.B. Brot und Eier. Selbst Chips waren größtenteils ausverkauft. Im Laden waren fünf Kassen geöffnet, dennoch war die Warteschlange über 30..40 Meter lang und wir mussten tatsächlich 40 Minuten warten, bis wir dran kamen. Draußen standen inzwischen auch riesige Warteschlangen, da nur eine bestimmte Zahl von Menschen in die Läden darf (Corona-Regelungen aus 2020). Da hatten wir mal Glück. Auf dem Heimweg fragten uns mehrfach Menschen, ob der LeClerc offen hätte. Lebensmittelbeschaffung fast wie nach dem Krieg.

Am 13. fror übrigens die Wasserleitung nachts ein und Dirk konnte sich früh nicht waschen. Bääääks! Am Tage wurde das Dilemma aber dann beseitigt. Sachen gibt es...

Hier mal Ausschnitte aus einer deutschen Zeitung:


16.-20.02.2021 Diverse Eindrücke

Der Februar war vom langsamen Erholen vom Winter geprägt. Wir machten mehrere Spaziergänge in unserem Umgebungsbereich. Weil Evi Ende Februar nach Deutschland geflogen ist und einen CoVID19-Test mitbringen musste, sind wir in die Stadt zu einer entsprechenden Praxis gefahren. Dabei mussten wir ein paar Umwege in Kauf nehmen, da gerade ein Film gedreht werden sollte. Ironischerweise spielte der irgendwo in Georgia im Winter, was dazu führte, dass eine ganze Kreuzung inkl. Autos mit künstlichem Schnee aus Zellulose besprüht wurde. Anschließend marschierten wir über Plaza de Colón (Kolumbusplatz) zum Plaza Cibeles, wo wir in den Palacio Cibeles gingen. Eigentlich wollten wir oben auf die Aussichtsplattform, die wurde aber gerade renoviert. Da blieb dann nur noch das überteuerte Cafe im 6. Stock übrig. Danach wanderten wir weiter bis zum Bahnhof Atocha und dann fuhren wir heim. Da kommen mal so rund 11 km Fußmarsch zusammen.

10.03.-19.04.2021 Es ist wieder einiges passiert....

Da ich nicht für jeden einzelnen Tag immer einen eigenen Abschnitt anlegen möchte, sammle ich ab und zu die Ereignisse.

Hier geht es um folgendes:

10.03.2021 Termin in der deutschen Botschaft

20.03.2021 Besuch des Königlichen Botanischen Gartens, Spazierganz durch Madrid, Abstecher zum Tempel des Debod

02.04.2021 Besuch der Kunstausstellung und des Telekommunikationsmuseums in dem Espacio Fundación Telefónica mit Spaziergang durch Madrid

17.04.2021 Besuch der Ausstellung "Banksy - The street is a canvas", Stadtbummel zum Parque Casa del Campo

Mai und Juni.... mal allgemein

Mai und Juni waren geprägt von vielen Aktivitäten. Es wird wärmer in Madrid und so muss man die Zeit nutzen, bevor man wie eine Schnecke nach dem Boxkampf auf dem Zahnfleisch kriecht. Oder so ungefähr...

Für einige Touren kommen unten Extraberichte.

30.05.2021 Consuegra und Don Quichottes Windmühlen

Von Consuegra hat vermutlich noch keiner außerhalb Spaniens gehört. Die Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern liegt südlich von Madrid in der Provinz Toledo, Region La Mancha. Der Ort liegt am trockenen Flußbett des Amarguillo und wurde seit dem 6. Jahrhundert vor Christus von den Iberern besiedelt. Hier wurde im zweiten punischen Krieg um die Punica-Oase gekämpft. Mmmmhh... also Punischer Krieg stimmt, beim zweiten Teil hat wohl meine Fantasie wieder die Überhand gewonnen. Es gibt eine Burg aus der Zeit der Reconquista (Wiedereroberung Spaniens von den Mauren) und die aus dem 16. Jahrhundert stammenden weißen Windmühlen. Von den ehemals sechzehn Mehlmühlen sind nur noch elf erhalten. Alle Mühlen haben Namen. Neben zwei weiteren Orten beanspruchen die Mühlen für sich, die Vorlage für den Kampf Don Quichottes aus Cervantes berühmten Roman gewesen zu sein.

06.06.2021 Toledo - Geschichte, Kirche, Schmiedekunst

Toledo, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Region Kastillien-La Mancha, eine Autofahrtstunde südlich von Madrid gelegen am Flusse Tajo, ist eine der faszinierendsten Städte Spaniens.

Mit Segovia und Avila ist sie eine der drei historischen Metropolen in der Umgebung Madrids. Die erste Besiedlung begann mit den Keltiberern, im Jahre 192 v. Chr. unterwarfen die Römer sich die Stadt, 411 n. Chr. waren kurz die Alanen hier die Herren. Im späten 5. Jh. übernahmen die Westgoten (Visigotes) Toledo und machten die Stadt von ca. 531 bis 711 zur Hauptstadt des Westgotenreiches. Um 712 eroberten die Mauren Toledo, bis die Stadt am 25.05.1085 durch Alfons VI im Rahmen der Reconquista in das Herrschaftsgebiet der christlichen Herrscher übernommen wurde.

Toledo galt schon zu römischen Zeiten als Hochburg der Schwertschmiedekunst. Der berühmte Toledostahl war seit Jahrhunderten eine Art "Produktmarke" für überragende Qualität. Unter maurischer Herrschaft entwickelten die Schwertschmiede die besondere Technik der Klingenverzierung mittels aufgehämmerter Golddrähte und ausgeschnittenen Ornamentteilen.

Im spanischen Bürgerkrieg (07/1936 bis 04/1939) war Toledo Schauplatz der Belagerung des Alcázars.

Aber Toldeo war auch mehr als Waffen und Krieg: In Toledo wurden viele Schriften im Mittelalter aus dem Lateinischen und Romanischen in diverse andere Sprachen übersetzt. Damit wurden antike Quellen (Griechenland, Rom, Arabien) in Europa verbreitet und erhalten.

El Greco lebte von 1577 bis zu seinem Tod 1614 in Toledo und schuf dort zahlreiche Werke, darunter „Das Begräbnis des Grafen Orgaz“ in der Kirche Santo Tomé, schreibt die Wikipedia.

08.06.2021: Archäologisches Museum Madrid

Das Archäologisches Museum Madrid liegt in der Nähe des Kolumbusplatzes, direkt auf der anderen Seite der Nationalbibliothek. Das Museum ist sehr gut ausgestattet, Schwerpunkt ist die iberische Geschichte, jedoch werden auch das alte Griechenland, das römische Imperium, die maurische Besiedlung Spaniens und das Ägypten der Pharaonen beleuchtet. Schließlich hängt auch in der Geschichte alles mit allem zusammen.

Das Museo Arqueológico Nacional wurde 1867 von der Königin Isabel II gegründet, die heute noch Namenspatronin der städtischen Wasserwerke (Canal Isabel II) ist. Was es nicht alles gibt...

Die ständige Ausstellung beherbergt ca. 13.000 Exponate. Das neoklassizistische Gebäude wurde im 19. Jahrhundert nach Plänen des Architekten Francisco Jareño errichtet [Quelle]. Leider war z.B. die Nachbildung der Höhle von Altamira nicht zugänglich. Ansonsten gab es seeeehr viel und sehr Interessantes zu sehen.

18.06.2021: Steife Brise im Schifffahrtsmuseum

Das Museo Naval de Madrid ist das Museum zur spanischen Schifffahrt und liegt am Paseo del Prado in der Nähe des Plaza Cíbeles, also schön innerstädtisch (was man vom Luftfahrtmuseum nicht behaupten kann).

Es liegt nicht nur innerstädtisch, sondern im selben Gebäude wie das Hauptquartier der  Armada Española (Kriegsmarine). Das Museum wurde erst / schon 1931 eröffnet und enthält die 1792 gegründete Sammlung der Kriegsmarine. Die Ausstellung ist sehr groß und auch für Landratten sehr spannend.

19.06.2021: Mit dem Erdbeerzug nach Aranjuez

Evi plante mal wieder etwas besonderes: Da sie meine Leidenschaft für Eisenbahn kennt, hat sie uns Karten für die Saisoneröffnungsfahrt des Tren de la Fresa (Erdbeerzug) von Madrid nach Aranjuez besorgt. Dank ihrer sozialen Netzwerke ist sie auf diesen sehr guten Tipp gestoßen. Da die Karten in der Regel sehr schnell vergeben sind, waren es neben Taktik und Strategie auch viel Glück, was ihr die Karten bescherte. Da der Zug 2020 wegen der CoVid-Pandemie ausfiel, waren wir natürlich gespannt, ob es dieses Jahr etwas wird. Spoiler: Ja, es hat geklappt!

Der Erdbeerzug fährt seit 1851 auf der als zweite in Spanien gebaute Eisenbahnlinie von Madrid (heute vom Eisenbahnmuseum Delicias) nach Aranjuez. Ursprünglich war vorgesehen, die mit Pferd und Kutsche dauernde Reisezeit vom Madrider Königspalast zu dem Schloss nach Aranjuez von 7 Stunden auf weniger als 2 Stunden zu verkürzen. Erdbeerzug hieß er, weil er an den Erdbeerfeldern vor Aranjuez vorbeifuhr, für die Aranjuez bekannt war. Später wurde die Strecke auch genutzt, um die Erdbeeren schnell und frisch zum Kunden auf die Märkte von Madrid zu bringen.

Der Zug aus historischen Wagen wurde früher (so bis 2013) von einer Dampflokomotive gezogen, inzwischen ist die RENFE, als Betreiberin des Zuges, auf moderne Diesellokomotiven umgestiegen. Der Zug fährt ca. eine Stunde vom Eisenbahnmuseum bis zum Bahnhof von Aranjuez. Im Paket sind verschiedene Besichtigungstouren enthalten. Wir hatten uns für die Schlossführung und das Museo de Faluás Reales (Museum der Seeleute, enthält die den Königen geschenkten Barken für Lustfahrten auf dem Tajo) entschieden.

Da wegen der CoViD-Thematik immer nur eine begrenzte Anzahl gleichzeitig in das Schloss oder das Museum durfte, wurde die Wartezeit mit Besichtigung der königlichen Gärten überbrückt.

Im Schloss und im Barkenmuseum durfte leider nicht fotografiert werden (außer davor oder im Treppenhaus), was die miserable Bildqualität entschuldigen soll. 

20.06.2021: Piiiieeeks! Erste Schutzimpfung gegen CoViD19 im Stadion

Weil Dirk zu ungeschickt dafür ist, hat Evi es in die Hand genommen und Dirk eine Schutzimpfung gegen CoViD19 organisiert. Da eine Impfung in Deutschland nicht möglich war wegen der fehlenden Termine, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgehobenen Impfprioriserung und der Notwendigkeit, nach drei Wochen nochmals zur Zweitimpfung zu erscheinen, wurde einfach im Madrider Gesundheitsamt nachgefragt. Siehe da, eine SMS mit einem QR-Code und dem Termin erschien eines Tages. Impfort ist das Stadion "Wanda Metropolitano" des Fußballclubs Atlético de Madrid.

Wir sind ja nicht so die Fußballfans, aber interessant war es doch, sich das gigantische Stadion und den drumherum ausgelebten Kult anzusehen.

Bei der Impfung selbst wurde am Eingang der QR-Code gecheckt, dann musst Evi leider draußen bleiben. Drinnen waren auf einer Ebene vier Spuren angelegt und jede war ca. 150m lang. Es war alles generalstabsmäßg organisiert.

Ein "Platzanweiser" des Rettungsdienstes kommandierte immer die ersten vier Personen in den Warteschlangen zu den Impfplätzen. Dort scannte eine Person nochmals den QR-Code, die zweite impfte, druckte den Impfbeleg aus und nach einem Hinweis, dass man hinten noch einmal 15 min warten sollte, ging es wieder weiter. Zwischen den Impfplätzen saß medizinisches Personal und zog an Extratischen im Akkord die Spritzen mit dem Impfserum (von Biontech/Pfizer) auf. Am Ende des Bereiches stand ein weiterer Rettungsdienstmitarbeiter und machte eine Oneman-Show. Nachdem diese vorbei war, durften die frisch Geimpften gehen. Ich hatte zwar meine Viertelstunde noch nicht ganz abgestanden, aber drei Minuten reichen auch, um festzustellen, dass die Impfbrühe im Körper angekommen war. Also zwuuusch, schnell raus und Evi gesucht. Nach ein paar Schlussfotos am Stadion ging es zum Städtischen Zentralfriedhof. Das ist aber die nächste Geschichte.

20.06.2021: Cementerio Municipal Nuestra Señora de la Almudena

Nach dem Stadion machten wir eine langgehegte Idee wahr: Besuch eines spanischen Friedhofes.

Die Selpulkralkultur anderer Länder sagt viel über die Einwohner aus. Also fuhren wir nach der Impfung zum Cementerio Municipal Nuestra Señora de la Almudena, dem städtischen Zentralfriedhof.

Der Friedhof wurde 1884 eröffnet und ist mit mehr als 120 Hektar Fläche und mehr als fünf Millionen Beerdigten der größte Friedhof Europas. Die Arbeiten begannen 1877, wegen der Cholera-Epidemie 1884-1885 wurde der Friedhof vorzeitig in Betrieb genommen. Der Friedhof liegt auf einem 695m hohen Hügel, um eine gute Luftzufuhr zu gewährleisten. Davon haben allenfalls die Nachbarn, aber nicht die Bewohner, etwas.

Unter Francos Regime wurden an der Außenwand von 1939 bis 1944 ca. 2936 Menschen erschossen. Für die am 05.08.1939 hingerichteten 13 Frauen ("Las Trece Rosas" = Die dreizehn Rosen) wurde eine separate Gedenkwand angelegt. Auf dem Friedhof gibt es auch ein Grabmal für die Gefallenen der faschistischen "Division Azul". Zum Thema Geschichtsaufarbeitung siehe den Beitrag weiter oben.

Auf dem Friedhof ist eine Menge bekannter Persönlichkeiten begraben, von denen aber den Nichtspaniern der größte Teil nichts sagen dürfte. Hier liegen zum Beispiel der deutsche Künstler Wolf Vostell und die spanische Kommunistin Dolores Ibárruri Gómez (La Pasionara) oder der Mediziner und Nobelpreisträger Santiago Ramón y Cajal, nachdem eine Cercania-Station in Madrid und ein Krankenhaus benannt worden sind.

27.06.2021: Hoch hinaus auf dem Faro de Moncloa.

Der Faro de Moncloa (Leuchtturm von Moncloa) ist ein Aussichtsturm im Stadtteil Moncloa-Aravaca. Er ist 110m hoch und bietet bei gutem Wetter eine Aussicht von der in 90 m Höhe angebrachten Plattform bis in die Sierra de Guadarrama im Norden.

In der näheren Umgebung liegen das Arco de Moncloa (Tor von Moncloa), das Cuartel General del Ejecito del Aire (Hauptquartier bzw. Generalstab der Luftstreitkräfte), das Museo de América (Amerikamuseum), die Escuela Técnica Superior de Ingenieros Navales (Schule für Schiffsbetriebstechnik für Marine-Ingenieure), die Escuela Técnica Superior de Ingeniería Aeronáutica y del Espacio (Höhere Technische Schule für Luft- und Raumfahrttechnik), das Museo del Traje (Kostümmuseum) sowie der Palacio de la Moncloa (Moncloa-Palast), welcher Regierungssitz des spanischen Ministerpräsidenten ist.

17.07.2021 San Ildefonso: Palacio Real y Jardines de la Granja

Wochenende, hoch die Hände! Das sagte sich das vorhandene DB-Team in Madrid und fuhr nach San Ildefonso zum Königlichen Schloss (La Granja) mit seinem Garten.

Die Temperatur war auf 1200 m Höhe*) mit ca. 28 Grad gegen Mittag ungefähr 4..7 Grad kühler als Madrid. Ein Grund mehr also, die Kultur der spanischen Könige zu genießen.

Der Palacio Real La Granja de San Ildefonso wurde aus dem Landhaus (La Granja) des Hieronymitenklosters San Ildefonso, welches seit dem Mittelalter bestand, durch Philipp V ab 1720 geplant und errichtet. Ab 1723 bezog der König das Schloss, welches ab 1724 erweitert und 1734 überarbeitet wurde. Heute ist das Schloss ein Museum mit berühmten Gobelinteppichen und wertvollen Kunstschätzen / Einrichtungsgegenständen.

Der Park umfasst 600 Hektar, womit schon klar ist, dass wir nicht alles abgelaufen haben. Der Barockgarten wurde den Schlossparks von Versailles nachempfunden. Etwas schräg waren die ganzen Brunnenfiguren, die bronzefarben angemalt wurden. Leider war das Gartenlabyrinth geschlossen. Aufgrund des Klimawandels sind weniger Gletscher in der Sierra zu finden und die Wassermenge, die früher zum Betrieb der üppigen Brunnen und  Wasserkunstanlagen genutzt wurde, gibt es nicht mehr. Daher waren fast alle Brunnen leer und die Wasserkanäle fangen an zu versotten und zu begrünen. Eine Schande.


*) Weil schon die Frage kam: Wie ist der Höhenmaßstab zu deutschen Messungen vergleichbar? Die Spanier messen nach der mittleren Meeresspiegelhöhe des Mittelmeeres bei Alicante. Die Deutschen messen nach dem Amsterdamer Pegel. Das bedeutet, dass auf die spanischen Höhenangaben 45 cm aufzuschlagen sind, damit der deutsche Messwert bestimmt werden kann. Macht natürlich bei 1200m keinen großen Unterschied.

20.+21.07.2021: Arbeiten in L'Arboç und wohnen in Calafell

Dienstreise innerhalb Spaniens. Wieder einmal. Diesmal ging es ins katalanische L'Arboç  (gesprochen "L-arboß"). Der Ort liegt im Nirgendwo zwischen Tarragona und Barcelona. Wir haben von dem Ort nicht viel gesehen, da wir nur bei der Firma tätig waren und Nachmittags nach Calafell zum Hotel weitergefahren sind. Allerdings haben wir abends etwas von Calafell gesehen. Calafell wird in drei Teile unterteilt: Calafell, Segur de Calafell und Calafell Strand. Leider war es sehr warm und offensichtlich war es bis Calafell Strand noch mindestens 20min zu laufen. Naja, man kann nicht alles haben.

Das Beste war natürlich für einen Eisenbahner die Anreise von Madrid nach Tarragona per Zug. Leider war der AVE ein Siemens-ICE-Typ, die kennen wir schon. Innen gab es natürlich ein paar Abweichungen. Den Rest der Strecke mussten wir bedauerlicherweise mit einem Mietwagen zurücklegen.

18.09.2021 Reenactment Tag in Las Rozas

Evi fand einen interessanten Beitrag im Internet, der auf den Reenactment-Tag in Las Rozas hinwies. Da es sich hier nur um den Nachbarort handelte, war eine schnelle Anreise garantiert.

Nach einer Woche Krankenbett wollte Dirk wieder raus und die Veranstaltung versprach, nicht so  anstrengend zu werden. Nun ja...

Da die Spanier einen relativ unverkrampften Umgang mit ihrer und fremder Geschichte pflegen, waren die Darstellungen des 2. Weltkrieges aus Sicht eines Deutschen teilweise über die Grenze des Erlaubten gehend. Aber da z.B. das öffentliche Zeigen von Hakenkreuzen in Spanien kein Straftatbestand sind, sah man an den entsprechenden Ständen diese Insignien finsterster deutscher Geschichte. Möge jeder sich selber sein Bild machen.

Die spanischen Streitkräfte waren auch mit verschiedenen Einheiten vertreten und zeigten die moderne Armee heute.

Aus Gründen des Schutzes der Rechte am eigenen Bild habe ich alle Gesichter verfremdet, insbesondere die der Kinder.

02.10.2021 Fahrt mit dem Teleférico de Madrid

Immer nur daheim hocken ist doof, deshalb fuhren wir zur Cercania-Station "Príncipe Pío" und gingen durch den Rosengarten zur Seilbahn "Teleférico de Madrid". Mit diesem fuhren wir 11 Minuten bis zum Casa del Campo und nach einem kurzen Bummel dort wieder zurück. Wenn man schön wandern möchte, lohnt es sich, statt zurück zu fahren, durch das Casa del Campo zu spazieren. An der Talstation dort gibt es auch eine Spielplatz mit einer großen Kletteranlage für Kinder.

09.10.2021: Meet Diego Velázquez!

Madrid, Stadt der Kunst und Wirkungsstätte berühmter Maler. Einer davon war Diego Rodríguez de Silva y Velázquez. Er lebte  von 1599 bis 1660, starb in Madrid als berühmter Hofmaler Philipps IV und war Inspirationsquelle für viele spätere Maler.

Ihm zu Ehren wurde eine kleine, dennoch sehr feine und interessant gemachte Ausstellung in Madrid eröffnet. Die "VelázquesTech" stellt keine Bilder von ihm aus (da ist der Prado besser, sondern nähert sich ihm bzw. seinem berühmtesten Bild "Las Meninas" (Die Hoffräulein) über Kunstinstallationen anderer Künstler.

09.10.2021: Almudena-Kathedrale

Die "Santa Iglesia Catedral Metropolitana de Santa María la Real de la Almudena", kurz Almudena-Kathedrale, ist eine recht neue Kathedrale in Madrid. Sie  wurde erst im 19. Jahrhundert erbaut und 1993 fertiggestellt. Das sieht man auch sehr deutlich in der Innengestaltung, die sehr modern und farbig ist. Hier heiratete übrigens der aktuelle König Felipe VI seine Frau Letizia, eine bürgerliche Journalistin. Das schöne an der Kathedrale ist, dass man (zu Fuß oder per Fahrstuhl) auf die Kirche hoch und einmal rundherum die Stadt von oben anschauen kann. Dazu gibt es extra Podeste und Silhouettentafeln, die die wichtigsten Punkte erklären.

12.10.2021: Día de la Hispanidad

Wir schreiben den 12. Oktober 1492, Kolumbus findet die Bahamas, benennt die Einheimischen Indianer und damit beginnt der ganze Schlammassel mit Unterwerfung, Versklavung, Ausbeutung. Weil es so gut lief, hat man diesen Tag zum Nationalfeiertag erkoren und mit einer bombastischen Parade gefeiert.

Und, ehrlich gesagt, die Parade war wirklich spektakulär.

Begeistert wurde zwischendurch "Viva la Rey" (Es lebe der König) und ähnliches gerufen. Als die UME (militärische Notfalleinheit) vorbeidefilierte, gab es Standing Ovations. Das Volk hat den aufopferungsvollen Einsatz der Truppe Januar 2021 beim Schneesturm Filomena (siehe weiter oben) nicht vergessen.

Interessant waren zwei extreme Gegensätze: Die schnell dahinstiefelnden Legionäre (Marschtakt ca. 140..160 Schritte pro Minute) und die Regulares, eine ursprünglich aus der marokkanischen Wüste stammende Spezialeinheit (Marschtakt ca. 60 Schritte pro Minute). An uns liefen sie noch moderat schnell vorbei, aber kurz vor der Loge des Königs gab es einen Valiumrausch und der Marschtakt sank unter die Hörbarkeitsgrenze.

Am Buntesten war die Königsgarde (Guardia Real), welche zu Fuß, zu Pferde (inkl. Kürassieren) und per Motorrad aufmarschierte. Wobei die Fuß- und Reitergarde in alten Uniformen antrat. Hatte etwas von Nussknackerparade...

Parallel zum Nationalfeiertag wurde der Patronatstag der Säulenheiligen "Nuestra Señora del Pilar" oder auch "Virgen del Pilar" in Madrid gefeiert, was wir aber nur aus den Nachrichten am Abend mitbekommen haben. Sachen gibt es...

Hier zwei Videosequenzen zum Marsch der 

Legion - oben


Regulares - unten

30.10.2021 Cerro de los Ángeles - In der Mitte der iberischen Halbinsel

Evis Enkelinnen waren in Madrid zu Besuch und nach einer Shoppingtour durch eines dieser Rieseneinkaufszentren fuhren wir einfach noch die paar Kilometer (5 km Luftlinie entsprechen ca. 14 km realer Autobahnstrecke) und besuchten den Cerro de los Ángeles. Dieser ist geografischer Mittelpunkt der iberischen Halbinsel (also Spaniens und Portugals zusammen) und liegt östlich von Getafe. Hier befinden sich die Kirche "Nuestra Señora de los Ángeles" aus dem 14. Jahrhundert und das"Monumento al Sagrado Corazónund noch etwas Kirchenkram.

31.10.2021 Den Stier auf die Hörner genommen

Nach dem Mittelpunkt der iberischen Welt haben wir bei strömenden Regen am Folgetag die Stierkampfarena "Las Ventas" in Madrid besucht.

Diese 1934 eröffnete Arena ist die größte Europas und drittgrößte weltweit. Wenn keine Stiere gequält werden, finden hier Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Während unseres Besuches wurde gerade irgendetwas unter einer Glashaube aufgebaut. Vielleicht die nächste Gartenschau oder CoViD-hygienekonzeptkompatible Partys? Nach Ronda war es unsere zweite Stierkampfarena, ich denke, jetzt haben wir genug davon gesehen. Interessant ist das zugehörige Museum zur Geschichte des Stierkampfes. Ein paar Details stelle ich unten vor.

01.11.2021 El Pardo - Vom Wohnhaus Francos zum Gästehaus der Regierung

Der Palacio Real El Pardo (königlicher Palast El Pardo) war Sommerresidenz der spanischen Könige seit Karl V, bis ein Brand ihn im 18. Jahrhundert zerstörte. Dann neu erbaut unter Philipp V im Barockstil und unter Karl II fertig gestellt. Während der Zeit Francisco Francos war El Pardo Wohnsitz des Diktators. Inzwischen ist der Komplex das Gästehaus der spanischen Regierung und darf ein paar mal im Jahr auch vom Steuerzahler heimgesucht werden. Vorsichtshalber werden die Touristen nur in geführten Gruppen und unter ständiger Begleitung eines Sicherheitsdienstmitarbeiters durch die Räumlichkeiten gelassen. Da ein striktes Fotografierverbot besteht, gibt es leider keine Fotos hier vom Inneren (außer, wo es erlaubt war). Wegen dem Sicherheitsschleicher konnte selbst der dreiste Dirk keine Fotos schießen, andererseits war aufgrund der schäbigen Teppiche auch kein Bedarf nach Fotos da. Interessanter waren für Dirk auch eher die Kasernen der Guardia Real (der Wachtruppe des Königs), allerdings wollte die Guardia auch nicht, dass Fotos von den Fahrzeugen und dem Kasernengelände geschossen werden. Pffft....

06.11.2021 Kleiner Wachaufzug am Schloss

Ab und zu wird mal die Wache ausgetauscht. Normalerweise steht keine am Schloss, da sieht man nur die Guardia Civil herumlungern. Aber weil es Tradition ist und andere Könige das auch machen, wird einmal im Monat ein großer Appell und zwischendurch ein kleiner Wachaufzug veranstaltet. leider ist der Appell immer während meiner Arbeitszeit, so dass ich nur den kleinen Wachaufzug ansehen konnte.

06.11.2021 Catedral Francisco el Grande in Madrid

Die Basilika "Franziskus der Große" im klassizistischen Stil war zufällig offen, als Dirk vorbeikam. Und kostenfrei war sie auch noch zu diesem Zeitpunkt. Alle Götter lieben mich...

Im Inneraum glänzt es nur so von Gold und an den Wänden hängen Bilder von Goya, Zurbarán und vielen anderen spanischen Malern. Die Kirche wurde von 1776 bis 1784 unter der Leitung des berühmten Francisco Sabatini (die Gärten neben dem Königsschloss tragen noch seinen Namen) gebaut. Leider war wie üblich Fotografierverbot, was die miserable Fotoqualität hoffentlich entschuldigt. Die Bilder bedürfen keiner Kommentierung, daher habe ich sie weggelassen.

06.11.2021 Markthalle "La Cebada"

In dem Stadteil Latina gibt es zwischen der Basilika Francisco el Grande und dem Plaza Mayor eine Markthalle, die uns etwas an den Leipziger Kohlrabizirkus erinnerte. Dirk nutzte den Impuls und besuchte auf seiner Stadttour die Markthalle "La Cebada". Interessant sind in spanischen Märkten immer die vielen Sorten Gemüse, wie z.B. unten zu sehen (alleine die Hülsenfruchtvielfalt...). Und was weder frisch noch getrocknet angeboten werden kann, wird eingekocht. Möglichst in riesigen Gläsern. Die Bilder sprechen für sich, deshalb bedarf es keiner Bildkommentare.

06.11.2021 Museo Nacional del Prado

Der erste Besuch der weltberühmten Gallerie "Prado" fand bereits 2020 zu besten Corona-Restriktionszeiten statt. Dirk fand das damals Schade, dass nicht alles gezeigt wurde und hoffte auf eine zweite Chance. Diese kam am 06.11.2021, da Evi gerade in der Heimat weilte und das Museum bereits etwas früher mit ihrer Freundin besucht hatte.

Der Prado ist etwas umständlich zu belaufen, daher ist es wahrscheinlich, dass man einige Bilder oder Säle nicht sieht. Dennoch habe ich  dreiundeineviertel Stunde zugebracht und bei genauer Bildanalyse wären vermutlich einige Monate daraus geworden. Neben der Hauptausstellung gab es noch einige Sonderausstellungen, z.B. zur iberoamerikanischen Kunst ("Torna viaje") und eine vergleichende Ausstellung zur Mona Lisa von Leonardo da Vinci und der im Madrider Prado hängenden Kopie ("Leonardo y la copia de Mona Lisa"). Eigentlich ist im Prado striktes Fotografierverbot, aber sonst habe ich hier nichts zu berichten und zu zeigen, wenn ich dem ernsthaft folgen soll. Ich bitte Spanien um Vergebung aber ich bereue nichts!

06.11.2021 Spaziergang in Madrid

Ein kleiner Stadtbummel: Die Weihnmachtsfeiertage werden schon fleißig vorbereitet.

Meninas in Madrid

Die Stadt Madrid dekoriert seit 2018 jährlich kurz vor Weihnachten die gesamte Stadt mit besonderem Schmuck: Den sogenannten "Meninas".

Die Menina ("Hoffräulein") stammen eigentlich aus einem Bild von Diego Velázquez . Das Bild "Las Meninas" aus dem Jahre 1656 ist einer der Höhepunkte und ganzer Stolz des Kunstmuseums Museo del Prado.


Witzigerweise (das ist jetzt meine Theorie) sind die als Meninas auch in Kleinformat erhältlichen Figuren gar keine Hofdamen aus dem gleichnamigen Bild, sondern eine Mischung aus Maria Anna von Österreich (1634–1696) und derren Tochter (aus dem Las Meninas-Bild) Margarita Theresa von Österreich (1651-1673). Also von der Mutter der Kopf und die Figur sowie von der Tochter die Haltung der Arme. Wobei bei den Meninafiguren in künstlerischer Freiheit auch die Armhaltung etc. abgeändert wurden.

Bei den Menina-Figuren in der Stadt lassen sich zwei verschiedene Frisurentypen feststellen: Einmal mit dem eingeflochtenen Puschel (Staubwedel?) aus dem Velázquez-Bild der Mutter und einmal ohne Puschel wie bei der Tochter. Aber macht euch euer eigenes Bild und eigene Gedanken dazu.

Die Meninas haben jeweils einen Sponsor, der die Kosten übernimmt und eine Künstlerin bzw. einen Künstler, der die Menina gestaltet. Teilweise ist das Motiv kommerzieller Natur, teilweise Stadt-/Ländermarketing und einige haben ernsthafte Anliegen (gegen Gewalt, Brustkrebsvorsorge,...).

Da die Figuren über die gesamte Stadt (also nicht nur im Innenstadtbereich) verteilt sind, ist es schwierig, alle zu sammeln. Aber einen Teil haben wir gefunden. Unten ist übrigens die Google-Maps-Karte der offiziellen Menina-Seite (https://meninasmadridgallery.com/). Neben den Standorten findet der geneigte Betrachter auch die Fotos und weitere Informationen (wen es interessiert) durch draufklicken auf die jeweilige Menina.


Hier die Originale aus dem Prado (OK, Klugscheißer, es sind nur Fotos der Originale...):

Maria Anna von Habsburg (spanisch "Mariana de Austria")


Margarita Theresa von Österreich (spanisch "Margarita Teresa de Austria")


12.11.2021 Museo de América

Das Amerikamuseum im Madrider Stadtteil Moncloa liegt direkt neben dem fabelhaften Aussichtsturm "Faro de Moncloa" und beherbergt eine recht üppige Sammlung an Beutekunst aus Amerika. Dafür wurden 1941 Bestände des Archäologischen Nationalmuseums in ein eigenes Gebäude überführt [offizielle Webseitemit Zusatzinfos]. Die Bestände wurden sukzessive auch durch Schenkungen und Treuhandschaften erweitert und umfasst ca. 25.000 Objekte. Das braucht Zeit, um alles anzusehen. Aber, wer sich ein bischen mit Geschichte auseinandersetzt, einfach Indianerschmuck oder geklaute Goldbecher sehen möchte, wird dort gut bedient.

Funfact am Rande: Ich wollte mal endlich Fotos ohne Schrägverzug aufnehmen und nahm extra meinen Gimbal mit. Der Securitymitarbeiter unten akzeptierte nach kurzer Diskussion das Gerät. Oben, vor der Sammlung, standen zwei Wachdamen des Museums und die ließen mich damit nicht hinein. Nachdem ich erklärte, dass der Securitymann es zugelassen hätte, stiefelte eine der Damen runter, klärte es wohl noch einmal und gab mir dann Bescheid, dass ich den Gimbal wegbringen müsse. OK, Gimbal wieder runtergetragen und im Gepäckfach abgelegt. Dann durfte ich aus der Hand fotografieren. Es geht eben nichts über abgestimmte Strategien zum Wohle des Kunden...

13.11.2021 Meet van Gogh! & Flohmarkt im Eisenbahnmuseum

Evi, bekennender van Gogh-Fan, fand eine Ausstellung über ihn und sein Werk als Immersiv-Show in Madrid. Ist natürlich ein Muss, zumal wir in Amsterdam ja auch im van Gogh-Museum waren und die Filme über ihn gesehen haben.

Die Show fand in einem Zelt hinter dem Bahnhof Madrid-Delicias statt, also bequem mit der Cercania zu erreichen.

Beim Marsch zur Show kommt man am Eisenbahnmuseum vorbei und zufällig fand an dem Tag auch eine Art Flohmarkt neben und in dem Museum statt. Das haben wir uns dann natürlich nicht entgehen lassen.

Die Fotos habe ich unten als separate Bildgalerie angehängt, damit die Themen etwas getrennt bleiben.

Und jetzt der Flohmarkt....

16.11.2021 Vitoria/Gasteiz, zu Besuch im Baskenland

Für eine Dienstreise nach Rivabellosa haben meine Kollegen und ich praktischerweise in Vitoria (auf baskisch Gasteiz genannt) übernachtet.

Abends gab es mal kurze Gelegenheiten zum Fotografieren, ansonsten war der Tag eben mit Arbeit vollgestopft. Das erklärt auch, warum alle Bilder (bis auf das von der Heimfahrt) Nachts aufgenommen wurden und daher auch nicht immer in bester Qualität. Egal, ich zeige sie trotzdem, der Vielfalt und interessanten Motive wegen.

21.11.2021 Museo Thyssen-Bornemisza

Das Museo Thyssen-Bornemisza, angesiedelt im Palacio des Herzogs von Villahermosa, etwas schräg gegenüber vom Museo del Prado, ist eine Kunstsammlung mit Bildern und Objekten aus der Zeit der Renaissance bis in die Neuzeit. Großen Anteil haben Bilder des Impressionismus, Jugendstils, Expressionismus, Romantik, der klassischen Moderne, Surrealismus etc.

Die Sammlung wurde von Heinrich Thyssen, späterer Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza de Kászon aus dem Thyssen-Clan (ja, genau die, die sich mit Kanonen in beiden Weltkriegen die Nasen golden verdient haben) und seinem Sohn Hans Heinrich Àgost Gábor Tasso Baron Thyssen-Bornemisza de Kászon zusammen gesammelt.

Das Museum wurde 1992 vom spanischen König eröffnet und 2004 mit der Sammlung von Carmen Thyssen-Bornemisza erweitert. Zudem gibt es immer weitere Wechselausstellungen, wie z.B. zu unserem Besuchszeitpunkt eine Ausstellung mit Bildern von René Magritte oder Objekten von Walid Raad. Wenn man mal die Herkunft des Geldes für die Beschaffung der Bilder außer Acht lässt ist das ein recht spannendes und anspruchsvolles Museum, dessen Besuch sich unbedingt lohnt.


In den Fotobeschreibungen habe ich den Titel des Bildes, den Maler und das Herstellungsdatum aufgeführt. Wenn man auf den Namen des Malers klickt (geschweifte Klammer) wird man auf einen Artikel (meist Wikipedia) für weitere Informationen zu ihm geleitet. Für die Bilder habe ich mir das gespart. Bei Magritte ist nur der Bildtitel und das Erstellungsdatum aufgeführt.

28. und 30.11.2021 Stadtbummel durchs weihnachtliche Madrid

Am 28.11.2021 machten wir Jagd auf die Menina-Figuren (siehe oben) . Als Erstes kamen wir an der Cercania-Station Recoletos in einen Menschenauflauf an der Straße. Der Rennfahrer Carlos Saintz Senior machte eine spektakläre Ralleyvorführung, die vom vorwiegend jungen männlichen Publikum mit Begeisterung und filmenden Mobiltelefonen verfolgt wurde. Wir guckten kurz, und gingen dann auf die Suche nach den Meninas durch die Innenstadt. Dabei sahen wir schon weihnachtliche Vorbereitungen in der Stadtdekoration. Außerdem war auf dem Plaza Mayor der Weihnachtsmarkt schon offen. Dieses Jahr größer als letztes Jahr, vermutlich wieder in der alten Dimension vor den Pandemietagen.

Am 30.11.2021 führte ich Kollegen aus Deutschland, die zu Besprechungen in Madrid waren, Abends durch die Innenstadt als Erklärbär. Dabei sind weitere Fotos der weihnachtlichen Stadt entstanden.

28.11.2021

30.11.2021

06.12.2021 Von Klöstern und Kirchen

Der 06. Dezember ist Feiertag in Spanien. Es ist Tag der Verfassung (Día de la Constitución ), man feiert die Wiedereinführung einer demokratischen Verfassung 1978 nach dem Ende der Franco-Diktatur.

Die CoViD-Pandemie ist nicht mehr so dramatisch, man lockert immer weiter. Und endlich öffnen wieder die Klöster und einige Kirchen sich dem zahlenden Publikum. Evi und ich wollten uns unbedingt die Monasterio de las Descalzas Reales ansehen, leider waren keine Karten verfügbar. Da blieb uns nur die zum Kloster gehörende Kirche. Aber in die Real Monasterio de la Encarnación, nahe dem Palacio Real gelegen, hatten wir Glück und konnten an einer (leider nur spanischsprachigen) Führung teilnehmen. Aber es gelang, einige Fotos zu schießen, normalerweise sind die Kirchen, Klöster und viele Museen nicht begeistert über fotografierende Touristen.

Kulturhistorisch gesehen wäre natürlich die Monasterio de las Descalzas Reales das spannendere Kloster gewesen. Aber das Kloster Real Monasterio de la Encarnación der Augustiner bot auch einige interessante Einblicke. Schöner wäre gewesen, die Führung auch zu verstehen.

07.12.2021 Botanischer Garten Arganzuela, Plaza Río 2, Puente Monumental de la Arganzuela

Evi, als zuständige Ermittlerin für interessante Ausflugsziele, hat eine Tour organisiert: Wir fahren mit der Cercania bis zur Station Delicias und laufen zum Botanischen Garten Arganzuela. Anschließend an den ehemaligen Schlachthöfen, die heute eine Art Kulturzentrum sind und einige Firmen beherbergen, vorbei zum Einkaufszentrum Plaza Río 2. Dort war gerade eine große Lego-Ausstellung. Ist zwar für Kinder, aber auch mal für Erwachsene interessant. Anschließend wollten wir die architektonisch spannend gestaltete Brücke Puente Monumental de la Arganzuela überschreiten und mit der Cercania wieder heimfahren.

Gesagt, getan.

Von dem Botanischen Garten war ich überrascht, da ich eine Anlage analog dem Königlichen Botanischen Garten am Paseo del Prado vor den Augen hatte. Der Garten in Arganzuela bestand aus mehreren großen Gewächshäusern, in denen thematisch nach Klimazonen aufgeteilt die Pflanzen standen. Galerien ermöglichten es, die Botanik von oben zu betrachten. Es gab viele spannende Gewächse, die man teilweise nur aus Geschichten kennt.

Der ehemalige Schlachthof war dann nur als Industriedenkmal für uns interessant, wir gingen an den Gebäuden vorbei. Ein einsames Karusell für Kleinkinder sowie ein Süßwarenstand hinterließen etwas Jahrmarktsflair.

Die Brücke vom Schlachthof zum Einkaufszentrum war eine schlichte Betonkonstruktion, die aber liebevoll innen bemalt wurde.

Im Einkaufszentrum selbst haben wir einen kurzen Abstecher auf die Dachterasse gemacht, ein schöner Fotopunkt, um die Schlachthofanlage im Gesamten zu betrachten. Die Legoausstellung selbst war etwas teuer, aber man darf sich ja auch mal etwas gönnen. Die Ausstellung war recht üppig, viele Szenen , Dioramen und Einzelstücke erfreuten Kinder und interessierte Erwachsene. Erstaunlich, was aus Plasteklötzchen alles gebaut werden kann. Die Kosten des Materials und der Sets sind wohl kaum abschätzbar. Aber sehr spannend, auf jeden Fall.

Plaza Río 2 und Puente Monumental de la Arganzuela

Legoausstellung im Plaza Río 2

11.12.2021 Stadtbummel vor Weihnachten

Schnell noch mitnehmen, was so geht: Den Museumsbahnsteig im Bahnhof Chamartin, weil wir auf der Jagd nach den Menina-Figuren sowieso umsteigen mussten in die Metro, eine nachts beleuchtete Riesen-Menina gegenüber des Prados, ein wie immer zu Weihnachten knallebunt beleuchteter Königlicher Botanischer Garten. Und im Bahnhof Atocha ist endlich die Bananenplantage in der große Halle wieder begehbar. Das ich das noch erleben durfte...!

12.12.2021 Geburtstagskonzert

"Zum Geburtstag viel Glück, zum Geburtstag viel Glück...". Evi hat sich selbst übertroffen und für mich ein Konzert in einem feinen Hotel organisiert: Dem Hotel Wellington. Großzügig wie sie war, durften auch weitere Madrilenen daran teilnehmen. ;-)

Das Streichquartett spielte Vivaldis "Vier Jahreszeiten", aus temporalen Gründen aber nur den "Winter". Leider hatte das Hotel nicht genug Geld für Energie und musste den ganzen Saal mit batteriegetriebenen Wachskerzen beleuchten. Nun gut, man muss auch mal Rückschläge einstecken und Entbehrungen ertragen können. Fakt ist, der Abend war rundherum gelungen, das Orchester ausgezeichnet und wir haben uns amüsiert. Danke, Evi!

Anschließend bummelten wir noch durch das nächtliche Madrid und genossen die weihnachtlichen Lichtdekorationen.

14.12.2021 Dienstreise nach Herencia

Eine Dienstreise gab es schon eine Weile nicht mehr. Aber da man die Dienstreisen feiern sollen wie sie fallen, fuhren wir mit einigen Kollegen aus Deutschland in den Süden. Ziel war eine Firma in Herencia. Nie davon gehört? Das hat außer einer handvoll Menschen auf dieser Erde kaum jemand. Herencia ist eine unbedeutende Gemeinda, ca. 80 km südlich von Toledo in Kastillien-La Mancha (dem Lande Don Quichottes). Die Fotos aus der Firma darf ich natürlich nicht zeigen, aber die witzigen Figuren, die ich schnell aus der Hand im Auto bei voller Fahrt fotografieren konnte, die will ich nicht vorenthalten. Mehr gibt es aber auch nicht.

Weihnachtsbriefkasten

Kleiner Funfact am Rande: Weihnachten geht ja in Spanien vom Tag der vollgemachten Schuhe am 06. Dezember, der eigentlich Tag der Verfassung ist (Día de la Constitución), bis zum Tag der magischen drei Könige (Día de Reyes, in Deutschland wegen eines Übersetzungfehler o.ä. als "heilige drei Könige" benannt, was aber so nicht im Urtext der Bibel steht) am 06. Januar. Damit auch die Kinder ihre Wunschzettel fachgerecht entsorgen.... äääh zusenden können, gibt es oft spezielle Weihnachtsbriefkästen. Wo in Deutschland Kinder Briefe nach Himmelspfort etc. senden, betreibt der spanische Weihnachtsmann eine Kooperation mit der Post (oder wer auch immer die Briefkästen leert).

Bei uns in Majadahonda stand so eine rote Papiertonne direkt vor dem Supermarkt:

08.01.2022 Meet Stanley Kubrick!

Neues Jahr, der letzte Monat unserer Residenzzeit in Spanien ist angebrochen. Evi hat noch einen Schatz aufgetan: Eine Ausstellung über den Regisseur Stanley Kubrick. Der Perfektionist und Kult-Regisseur hat ein umfangreiches Werk an Filmen und entsprechendem Material dazu hinterlassen. Berühmt sind seine Werke wie z.B.  "Wege zum Ruhm", "Spartacus", "Dr. Seltsam, oder wie ich lernte die Bombe zu lieben", "2001: Odysee im Weltraum", "Uhrwerk Orange", "Barry Lyndon", "Shining", "Full Metal Jacket" und "Eyes Wide Shut".

Als Perfektionist bereitete er den Stoff für seine Filme sehr genau vor. Er befasste sich mit dem Thema Holocaust, allerdings kam der Film "Schindlers Liste" seinem Projekt "Aryan Papers" zuvor und er entschied, dass ein Film dazu genug sei. Weiterhin war er sehr intensiv auf den Spuren Napoleons unterwegs und entwickelte sich zu einem profunden Kenner der Materie. Er sammelte viele Daten, Fakten und sonstige Informationen auf Karteikarten und besaß ein umfangreiches Archiv an historischem Wissen über Napoleon Bonaparte.

Ein weiteres spannendes Projekt, dass er leider nie realisiert hatte, war "A.I." (artificial intelligence - künstliche Intelligenz). Kubrick war neuer Technologie gegenüber sehr aufgeschlossen (für "Barry Lyndon" nutzte er beispielsweise Zeiss-Objektive an der Kamera, die ursprünglich für die NASA entwickelt wurden) und über die Computer sagte er "one of man's most beautiful inventions" (Andrew Bailey, "A Clockwork Utopia", Rolling Stone, 20. Januar 1972, S. 16 - in "The Stanley Kubrick Archives", Taschen Verlag, 2005). Er übergab das Projekt an Steven Spielberg, der daraus einen sehr erfolgreichen Film drehte.

Er war ein Genie in seinem Fach, leider floppten einige Filme kommerziell und er war auch nicht mit all seinen Arbeiten zufrieden (z.B. "Spartacus").

Sein epischstes Werk, welches auch Eingang in die Popkultur gefunden hatte, war jedoch "2001: Odysee im Weltraum". Gaaaaanz großes Kino!

28.01.2022 letzte große Tour: Puerta de Navacerrada

Am 31.01.2022 geht es heim. Also noch mitgenommen, was geht. Wir wollten Schnee sehen und fuhren zum Navacerrada-Pass. Zum dritten Mal, seitdem wir hier waren. Es waren 5 Grad, leider über Null und der letzte Schneefall war auch schon eine ganze Weile her. Die letzten Reste waren verharscht und vereist. Ab und zu guckte noch ein Mammutrüssel raus. Nein, kleiner Scherz. Die zwei aktiven Skipisten waren relativ kurz und künstlich beschneit. Einige unverdrossene Skifahrer liessen sich davon nicht beirren. Wir wanderten ein kleines Stück zu einem Aussichtspunkt und kamen an einer teilautomatisierten Wetterstation vorbei. Ich verließ mich auf unsere Wetterapp, die Sonnenschein ansagte und tatsächlich nicht log. Trotzt Schneemangels eine gelungene Tour. Hier werden wir wohl nie wieder vorbeikommen. Schade.

29.01.2022 Abschlussspaziergang in Madrid

Übermorgen fahren wir heim. Wollen wir noch was in der Stadt ansehen? OK, gesagt und losgefahren. Vom Bahnhof Atocha, wo riesige Kindsköpfe standen (die ich vorher noch nie gesehen hatte, ich Blindschleiche) am Panteón de Hombres Ilustres vorbei zum Retiropark, dann endlich mal in die Parroquia de San Manuel y San Benito und dann zur Spanischen Nationalbank bei Ratón Pérez, der Zahnmaus, an die Wohnungstür geklopft. Er war wohl gerade aus, es hat keiner geöffnet.

In der Parroquia de San Manuel y San Benito war wieder mal Gottesdienst, aber da wir Fotos wollten, mussten wir die Litaneien und den Gebäckausschank abwarten. Die Kirche hat sich aber vom Ansehen her echt gelohnt.

31.01.2022 Heimfahrt mit Kurzbesuch in Saragossa

Saragossa, Saragossaaaaa....

Evi war bereits 2021 mit einer Freundin dort und empfahl einen Zwischenstopp bei der Heimfahrt. Das Wetter war eher düster und sehr windig, aber wir zogen, nachdem wir unser Hotel aufgesucht hatten, in die Stadt. Es war touristisch und auch sonst nicht viel los, wenig geöffnet. Saragossa, die einzige Stadt der Welt mit zwei Kathedralen (und dennoch nur einem Bischof), verpflichtet geradezu zum Besuch dieser beiden Gotteshäuser. Haben wir gemacht. Dafür war das römische Theater zu, Schade.

Es gäbe noch mehr zu besichtigen, aber die seltsamen Öffnungszeiten machten es uns nicht einfach. Da wir aber auch nur einen halben Ttag effektiv zur Verfügung hatten, war das von uns Gesehene auch schon viel. Vielleicht gibt es mal irgendwann mehr von Saragossa.


Hier noch ein paar Fakten:

  • gegründet ca. 24 bis 12 v.Chr. durch die Römer, die zu dieser Zeit von Kaiser Augustus (Gaius Octavius Thurinus(?)) beherrscht wurden
  • 452 von germanischen Seuben erobert, wenig später von den Westgoten übernommen
  • seit dem 8. Jahrhundert muslimisch erobert
  • eine der beiden spanischen Städte, die ohne Judenpogrom im Mittelalter blieben
  • seit 1118 unter christlicher Herrschaft
  • während des spanischen Bürgerkrieges nicht von den Republikanern erobert und die Nationalisten ermordeten nachweislich 3543 Republikaner zwischen 13 und 84 Jahren
  • Ausrichtung der Expo 2008
  • der Militärflughafen Saragossa ist Notfalllandeplatz der Space-Shuttles gewesen

Das war der letzte Stopp  unserer anderthalbjährigen Zeit im Königreich Spanien. Am nächsten Tag ging es an den stürmischen Pyrenäen vorbei weiter nach Frankreich. Heimat, wir kommen!

The End

So, die spannende und teilweise anstrengende Zeit in Spanien ist vorbei. Wir sind wieder daheim und haben uns dem Alltag wieder angepasst. Spanien bleibt eine schöne Erinnerung, wir werden unbedingt noch mal vorbeikommen, da wir noch nicht alles gesehen haben. Dann gibt es einen neuen Bericht als Urlaubsstory.


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