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    Nimm nur Erinnerungen mit, hinterlasse nichts außer Fußspuren.

    Chief Seattle (eigentlich Lushootseed Si'ahl; *1786 / +1866)

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    "Eine Reise ist ein Trunk aus der Quelle des Lebens."

    Friedrich Hebbel (*1813 / +1863)

31.07.-01.08.2021: Anreise nach Córdoba


Córdoba, drittgrößte Stadt Andalusiens, ist kulturhistorisch eine sehr interessante Stadt. Ihre Wurzeln reichen bis zur Besiedlung der Keltiberer zurück. Gegen 169 v.Chr. wurde die Stadt römisch und im 3./4. Jahrhundert sogar Bischofssitz. Nachdem sich die Vandalen an der Stadt vergriffen und sie zerstörten, blieb sie bis 571 im Besitz der Vandalen, bis sie die Westgoten zurückholten. Als im Jahr 711 Córdoba von den Mauren eingenommen wurde, war die Stadt Bestandteil des Al-Andalus und sogar ab 756 Hauptstadt des Umayyadenreiches (Emirat von Córdoba). Im 10. Jahrhundert errichtete man das Kalifat von Córdoba. Diese Spuren sind allgegenwärtig und gerade die berühmte Mezquita zeugt von dem Reichtum der maurischen Fürsten.1236 eroberten christliche Truppen unter Führung Ferdinand III Córdoba zurück und verleibten es in das Abendland ein [Fall von Córdoba].

Unsere Abfahrt nach Córdoba fand früh am Morgen statt, da 421 km Strecke abzuspulen waren. Wir kamen kurz vor Mittag an und hatten daher genug Zeit, uns noch die berühmte Mezquita vorzunehmen.

Die als "Mezquita - Catedral de Córdoba" bezeichnete Kathedrale von Córdoba ist architektonisch ein einmaliges Weltkulturerbe. Ursprünglich befand sich auf dieser Stelle ein römischer Tempel, dann eine westgotische Kathedrale. Im 8.Jahrhundert, nach Eroberung der Stadt durch die Mauren, wurden alle Kirchen zerstört, nur die Kathedrale blieb für Christen und Muslime als Gebetsort stehen. Aber nur bis zum Jahr 784, dann wurde die Kathedrale abgerissen und die Moschee errichtet. Diese wurde in den folgenden Jahrhunderten wiederholt umgebaut und erweitert. Um 987 wurde die heutige Dimension der Moschee erreicht (179 m lang, 134 m breit, 23.000 Quadratmeter Grundfläche). Nach der Reconquista im Jahre 1236 wurde die Mezquita umgeweiht in eine christliche Kirche und auf dem Minarett ein Kreuz angebracht. In den folgenden Jahrhunderten wurden nur geringe Umbauten durchgeführt. Erst ab 1523 wurde massiv die Mezquita verschandelt durch Abriss von Säulen und Einbau einer Kirche. Das Minarett wurde durch einen Glockenturm ausgetauscht. Damit wurde die früher spektakuläre Architektur massiv verschlechtert. Ansätze des früheren Glanzes sind aber noch teilweise erkennbar.

Noch ein Kommentar zu folgendem Zitat aus der Wikipedia:

"Der Bischof von Córdoba, Juan José Asenjo, sprach sich 2006 gegen eine Umwandlung der Kathedrale in ein interreligiöses Gotteshaus aus. Er begründete das mit dem archäologischen Nachweis, dass die Moschee über den Fundamenten einer westgotischen Kathedrale erbaut wurde. Daher sei eine – auch partielle – Rückwandlung der Kathedrale in eine Moschee abzulehnen."

Das Argument, dass die Mezquita auf einer westgotischen Kathedrale erbaut wurde, ist eigentlich ohne Sinn, da sonst auch Anhänger der altrömischen Kulte ihren Anspruch geltend machen könnten. Denn deren Tempel stand früher hier. Das zeigt nur die Ignoranz der katholischen Kirchenführer, die die Lehre ihrer eigenen Religion (Stichwort Toleranz) nicht verstanden und verinnerlicht haben.


Am nächsten Tag ging es mit dem Auto auf einen ruhigen Parkplatz und dann zu Fuß durch die Stadt. Unsere Ziele waren die Kalifenbäder (Baños Califales), die Sinagoga (Synagoge) und der Alcázar de los Reyes Cristianos. Dazu mehr unter den Fotos (die von Evi werden wieder mit "<E>" gekennzeichnet).

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