30.09.2017 Seetag

Für den letzten Seetag hatten wir eine besondere Programmbuchung am Anfang unseres Bordlebens vorgenommen: Eine Führung "Blick hinter die Kulissen". Los ging es im Platinumtheater, wo wir etwas über die Anzahl der Sitze, die Bühnen- und Showtechnik erfuhren und das die Programme durch eine externe Agentur quasi "mundgerecht" für die Reederei vorbereitet werden. D.h. von den Künstlern, dem Programminhalt, den Proben, den Kulissen, den Kostümen bis hin zu den vorkonfektionierten Steuerungsprogrammen für Licht- und Tontechnik wird alles durch die Agentur vor der Abfahrt an das Schiff übergeben und es kann sofort losgehen. Die Künstler sind ca. 11 Monate an Bord und haben täglich Auftritte zu absolvieren. Danach haben sie 2..3 Monate Urlaub. Die normale Schiffsbesatzung fährt üblicherweise 5..6 Monate mit. Die Bezahlung erfolgt über ein Fixgehalt in Euro sowie Zielprämien in US-Dollar. Deshalb überall dieser Kommerz: Wird ein gewisses Umsatzziel an Bord erreicht, erhält die Besatzung (zumindest der entsprechende Teil) einen Bonus vollständig, ansonsten weniger - abhängig vom Zielerreichungsgrad.

In dem Umkleideraum standen noch Kostüme von "Wonderland" sowie die Haaraufsätze aus Asterix vs. Cleopatra. Da musste ich doch ein Selfie mit den Köpfen machen! Dann ging es zum Technikerraum und dann abwärts zu Deck 2 zur Wäscherei.

Die Wäscherei bestand aus einer Crewwäscherei, in der die Besatzung ihre Sachen selber waschen kann (die Maschinen fassen 5 kg und werden über einen Transponderstick des jeweiligen Crewmitgliedes gestartet. Die Maschinen laden vollautomatisch Waschmittel und dürfen nicht manuell damit befüllt werden) und eine Großwäscherei für alle anderen Waschsachen an Bord. Hier fassten die Maschinen je nachdem 100 oder 150 kg Wäsche. Die Laken und Tischdecken werden über eine Riesenmangel geglättet und vollautomatisch zusammengelegt.

Dann ging es wieder hoch und wir besichtigten den MSC Yachtclub, der normalerweise nur besser zahlenden Gästen vorbehalten bleibt. Alles pompöser, eine eigene Concierge, separater Frühstücksraum mit eigener Küche, eine kleine Bibliothek sowie ein separater Poolbereich mit Blick über den Bug kennzeichnen dieses "Schiff im Schiff" (O-Ton des Gästeführers).

Dann kam der Teil, der noch spannender als die Wäscherei war: Besuch der Lebensmittellager und der Küche. dazu mussten wir uns erst einmal verkleiden - Hygienestandards sehen Füßlinge, Mantel, Haarbedeckung und Mundschutz vor. In den Lagerräumen war von normaler Temperatur über kalt (8° C) bis saukalt (-25° C) alles dabei. Hier lagerten riesige Säcke Reis, Nudeln (obwohl eine eigene Herstellung an Bord mittels einer Maschine erfolgt), Mehl sowie palettenweise sonstige Lebensmittel, Obst, Tee, Getränke. In der Küche sahen wir die Bäckerei, in der jeden Tag die kleinen Kuchen und Törtchen sowie diverse Brote und sonstige Backwaren in unglaublichen Mengen produziert werden. Dann endlose Reihen an Arbeitstischen und Kochstellen. Zum Schluss wurden wir in das Restaurant "Eataly" eingeladen, wo uns vorgeführt wurde, wie ein Rindersteak richtig gebraten wird. Dann erhielt jeder neben einem Glas italienischen Rotwein einen kleinen Teller mit Kartöffelchen und drei Scheiben von dem Steak als Kostprobe. Als Abschlussgeschenk gab es noch eine kinderfaustgroße MSC Preziosa aus Schaumgummi.

Am Abend gönnten wir uns wieder einen Besuch des Theater, das wir nun etwas anders sahen. Es wurde "Ghostmasters", eine Show, die an den Film "Ghostbusters" von 1984 angelehnt war, gegeben.

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